„Sehr gute Liste“ mit Überraschungen: Geretsrieder SPD präsentiert Kandidaten für den Stadtrat

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Sie wollen ins Rathaus: 20 Kandidaten benennt die SPD Geretsried für den Wahlkampf. © tal

Die SPD-Liste in Geretsried vereint Erfahrung und frischen Wind. Warum sich der ehemalige Pfarrer Georg Bücheler engagieren will, erzählte er bei der Aufstellungsversammlung.

Geretsried – Er steht zwar relativ weit unten auf der Liste, Parteimitglied ist er nicht – aber er ist mit Sicherheit ein großer Gewinn: Der langjährige, ehemalige evangelische Pfarrer Georg Bücheler kandidiert für die SPD für den Stadtrat. Die Vorstandschaft des Ortsverbands setzte den prominenten Neuzugang auf Platz zwölf. Bei der Aufstellungsversammlung am Samstagvormittag im Gasthof Geiger erläuterte der 65-Jährige, was ihn zu einem politischen Engagement bewogen hat. Er sei mit Politik aufgewachsen, habe schon als Kind CDU-Plakate geklebt, erzählte der gebürtige Württemberger. Durch den Beruf habe er seinen Fokus auf das Soziale gerichtet. Er wolle für Kinder und Familien, für Jugendliche und Senioren da sein. Es sei wichtig, Jung und Alt nicht gegeneinander auszuspielen. „Ganz viele Menschen haben mich ermuntert: Mach das, engagier Dich!“, so Bücheler. Weil er noch als Seelsorger im Ruhestand tätig sei, wolle er vorerst parteifrei bleiben.

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Die Kandidaten

1. Hans Hopfner, 2. Annalena Beischl, 3. Wolfgang Werner, 4. Marie Herold, 5. Andreas Wagner, 6. Ursula Hopfner, 7. Christian Eichin, 8. Gabi Poch, 9. Marcel Leidel, 10. Gisela Pfnür-Reichelt, 11. Bernhard Lorenz, 12. Georg Bücheler, 13. Christian Beischl, 14. Klaus Forster, 15. Martin Bruckner, 16. Robert Sixt, 17. Wolfgang Nagel, 18. Daniela Bruckner, 19. Christian Fleissner, 20. Michael Lasidis.

Angeführt wird die Liste von Hans Hopfner (70), seit 2002 im Stadtrat, seit 2009 Fraktionssprecher, von 2014 bis 2020 Zweiter Bürgermeister. Der erfahrene Sozialdemokrat nannte als seine Stärken Bürgernähe und Bodenständigkeit. Ein Anliegen sei ihm der soziale Wohnungsbau. Das Bürgerhaus in Stein sähe er gerne in der kommenden Amtsperiode, also bis 2032, fertiggestellt. Er hoffe auf die S7-Verlängerung, wolle die Wirtschaft stärken, indem die Stadt eventuell neue Gewerbegebiete erschließe, und er würde sich für die Jugend und den Sport einsetzen.

Auf Platz zwei folgt ein neues Gesicht: die 21-jährige Verwaltungsbeamtin Annalena Beischl. Der Mitarbeiterin im Wolfratshauser Rathaus liegen die Kultur und die Umwelt am Herzen, wie sie sagte. Wolfgang Werner, seit 2009 im Stadtrat, will es ebenfalls noch einmal wissen. Geretsried solle die Sportstadt Nummer eins im Oberland bleiben, nannte der Sportreferent sein oberstes Ziel. Mit der 35-jährigen Marie Herold bewirbt sich eine weitere junge Frau um ein Mandat.

„Kompass“ anstelle eines Wahlprogramms

Der ehemalige Bundestagsabgeordnete für die Linke, Andreas Wagner (53, Platz 6), von Beruf Heilerziehungspfleger, bekannte: „Ich muss mich politisch betätigen, ich muss mich einmischen“. Die SPD sollte seiner Meinung nach „Menschen in schwierigen Lebenslagen eine Lobby bieten“. Als Verkehrsexperte wolle er den ÖPNV anschieben.

Federführend hat Wagner an Stelle eines Wahlprogramms einen „Kompass“ erstellt. Wichtige Koordinaten sind Gemeinschaft, Mobilität, Naturschutz und Teilhabe. Familien sollen unterstützt, die Jugend soll beteiligt werden. Das Ehrenamt und der Sport genießen einen hohen Stellenwert.

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Der Ortsvorsitzende Martin Bruckner meinte, die SPD stelle diesmal zwar keinen Bürgermeisterkandidaten, dafür habe man eine „sehr gute Liste“ erarbeitet, auch wenn man nicht alle 30 Plätze habe besetzen können. Der SPD-Landratskandidat Klaus Barthel gratulierte dazu, dass gleich neun Bewerber aus der größten Stadt im Landkreis auf der Kreistagsliste kandidieren – mehr als von der CSU. Barthel erklärte, er wolle sich im Fall seiner Wahl für faire Arbeitsbedingungen starkmachen. Er würde der Bayerischen Staatsregierung deutlich mehr Druck wegen der S-Bahn-Verlängerung machen und er würde sich klar zum Erhalt der Wolfratshauser Kreisklinik positionieren. Von Tanja Lühr