Die Reporterin konfrontierte sowohl den US-Präsidenten als auch den saudi-arabischen Premierminister mit kritischen Thesen.
An Trump gewandt, wollte sie wissen, ob es nicht ein Interessenkonflikt sei, wenn seine Familie Geschäfte in Saudi-Arabien unternehme, solange er Präsident sei. Bin Salman sah sich dem Vorwurf ausgesetzt, er habe die Ermordung des Journalisten Khashoggi orchestriert und viele der von den Terrorattacken am 11. September betroffenen Familien würden ihn nicht im Land haben wollen.
Trump: "Widme 100 Prozent meiner Zeit meiner Arbeit"
US-Präsident Donald Trump reagierte prompt und erzürnt. Zunächst bezeichnete er ABC als „Fake News“, schoss hinterher: „Einige der schlimmsten“. Und beantwortete dann doch die an ihn gerichtete Frage: "Ich habe nichts mit meiner Familie zu tun. Ich widme 100 Prozent meiner Zeit meiner Arbeit. Sie tätigen überall Geschäfte, sehr wenige in Saudi-Arabien tatsächlich."
Dann jedoch nahm er Bezug auf die an bin Salman gerichtete Frage. Und wurde schließlich vom Kronprinzen selbst unterbrochen: "Sie erwähnten jemanden, den viele nicht mochten. Und Dinge passieren. Aber Sie müssen nicht unseren Gast beschämen, indem Sie solch eine Frage stellen."
Bin Salman weicht Frage nach Khashoggi aus
"Darf ich antworten, Mister Präsident?", unterbrach da bin Salman. Und holte aus: "Mein tiefstes Mitgefühl gilt den Opfern des 11. September. Aber wir müssen uns der Realität stellen. Und die zeigt, basierend auf Dokumenten der Geheimdienste, der CIA, dass Osama bin Laden saudi-arabische Staatsbürger nutzte, um durch die Operation einen Keil in die saudisch-amerikanischen Beziehungen zu treiben."
Trump beendet Pressekonferenz ohne weitere Zwischenfälle
So richtig auf die von der ABC-Journalistin aufgeworfenen Fragen wollte keiner der beiden Männer eingehen. Die Pressekonferenz lief anschließend weiter, ohne dass das Thema noch einmal aufgegriffen wurde. Der ABC-Journalistin erteilte Trump nach einer erneuten kritischen Nachfrage Sprechverbot.
Der Journalist Jamal Khashoggi galt als Kritiker des De-Facto-Herrschers über Saudi-Arabien, Mohammed bin Salman. Das Regime räumte 2018 seine Tötung ein, zwei Wochen, nachdem Khashoggi zum letzten Mal lebend im saudi-arabischen Generalkonsulat in Istanbul gesehen worden war.