Mutmaßliche Kriegsverbrechen in der Ukraine: Rechtsextreme russische Soldaten sollen ukrainische Männer hinrichten. Und zwar an der umkämpften Pokrowsk-Front.
Saporischschja – Es ist der nächste brutale Bericht zum Ukraine-Krieg. Während Russlands Armee auch im Norden der Ukraine verstärkt angreift, sollen russische Soldaten an der Donbass-Front im Osten drei gefangene ukrainische Soldaten hingerichtet haben. Davon schreibt die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) in einer am Samstag (15. November) veröffentlichten Analyse. Die Hinrichtung passierte demnach unweit von Pokrowsk, jener Donbass-Bastion, die an Wladimir Putin fallen könnte.
Laut ISW bestätigte die als rechtsextrem eingestufte russische paramilitärische Einheit „Rusich“ am Samstag (15. November) auf ihrem Telegram-Kanal die Exekution dreier ukrainischer Soldaten in einem nicht näher bezeichneten Frontabschnitt. Der ukrainische Militärbeobachter Jurij Butusow berichtete demnach, dass der Anführer der Rusich-Gruppe, Alexei Milchakow, Teil des 417. Aufklärungsbataillons der 42. Motorisierten Schützendivision der 58. russischen Armee sei.
Ukraine-Krieg: Russische Soldaten sollen mutmaßliches Kriegsverbrechen begangen haben
Butusow berichtete laut ISW, die Exekution habe sich in der Nähe von Pokrowsk zugetragen. Russische Militärblogger hätten sich darüber beschwert, dass Milchakow und die Rusich-Gruppe nicht an den dort heftigen Kampfhandlungen teilnehmen, sondern im Hinterland Propaganda betreiben würden. Das ISW sieht in dem Telegram-Beitrag einen Beweis dafür, dass das russische Militärkommando derlei Hinrichtungen dulde, während nordkoreanische Waffen-Lieferungen für die russische Armee zuletzt offenbar ausblieben.
Stand Mai 2025 hatte der militärische Nachrichtendienst der Ukraine (HUR) eigenen Angaben zufolge mehr als 150 Fälle erfasst, in denen ukrainische Soldaten mutmaßlich nach ihrer Kapitulation von russischen Soldaten getötet wurden. The Kyiv Independent berichtete seinerzeit, dass die Zahl der Hinrichtungen ukrainischer Kriegsgefangener in diesem Jahr gestiegen sei.
Verluste gegen Wladimir Putin: Zehntausende ukrainische Soldaten wurden getötet
Aber auch die ukrainischen Verluste haben es in sich. Die US-Denkfabrik Center for Strategic and International Studies (CSIS) hatte im Juni 2025 eine Analyse veröffentlicht, in der von bis zu 400.000 verwundeten oder getöteten ukrainischen Soldaten die Rede war. Zwischen 60.000 und 100.000 ukrainische Soldaten sollen dieser Analyse zufolge gegen Putins russische Armee bis Sommer dieses Jahres gefallen sein. (Quellen: ISW, The Kyiv Independent, CSIS) (pm)