Eine Frau aus der russischen Grenzregion Belgorod hat schwere Vorwürfe gegen die eigene Armee erhoben. Laut dem „Kyiv Independent“ berichtete sie in einem abgehörten Telefonat, dass russische Streitkräfte innerhalb von elf Tagen acht Bomben auf das eigene Staatsgebiet abgeworfen hätten. Das Gespräch wurde vom ukrainischen Militärgeheimdienst HUR abgefangen und am Montag veröffentlicht.
Verletzte und zerstörte Fahrzeuge
Die Frau schilderte, dass bei einem der Angriffe zwölf Menschen verletzt worden seien. Zudem seien zwei Kleinbusse, acht Autos und ein ganzer Parkplatz beschädigt worden. „In elf Tagen haben russische Piloten acht Bomben auf das Gebiet der Belgorod-Region abgeworfen. Kannst du dir das vorstellen?“, sagte sie laut dem Bericht.
Technische Defekte als Ursache?
Die Region Belgorod liegt direkt an der Grenze zur Ukraine und wird häufig Ziel von Angriffen. Gleichzeitig nutzen russische Streitkräfte das Gebiet, um Raketen- und Drohnenangriffe auf ukrainische Städte zu starten. Laut dem HUR könnten technische Defekte bei russischen Waffen die Ursache für die Vorfälle sein. Einige Bomben würden ihr Ziel verfehlen und stattdessen auf russischem Boden landen.
Dokumente belegen weitere Vorfälle
Der „Washington Post“ liegen interne Dokumente vor, die belegen sollen, dass russische Gleitbomben innerhalb eines Jahres fast 40 Mal auf das eigene Territorium niedergegangen sind. Die Aufzeichnungen stammen offenbar von der Notfallbehörde der Stadt Belgorod und dokumentieren 38 solcher Vorfälle zwischen April 2023 und April 2024.
Es ist nicht das erste Mal, dass Berichte über russische Angriffe auf das eigene Gebiet bekannt werden. Die Region Belgorod gerät immer wieder ins Kreuzfeuer, sei es durch ukrainische Gegenangriffe oder durch fehlgeleitete russische Munition.