Beliebtes Schuhhaus schließt nach fast 65 Jahren – Ausverkauf bereits gestartet

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Ein traditionsreiches Schuhhaus in Baden-Württemberg schließt nach fast 65 Jahren. Der Grund ist eher selten und der Räumungsverkauf läuft bereits.

Ettlingen – Der Charme vieler Innenstädte entsteht vor allem durch kleine Familiengeschäfte und Traditionsbetriebe, die Orten einen eigenen Charakter verleihen. Umso bitterer ist es, wenn diese Läden teils nach Jahrzehnten schließen müssen. Erst kürzlich musste in Baden-Württemberg zum Beispiel ein Nähzentrum nach fast 100 Jahren seine Türen für immer schließen. Außerdem steht eine Apotheke nach 215 Jahren vor dem Aus. Jetzt trifft es ein beliebtes Schuhhaus, das nach fast 65 Jahren den Betrieb einstellen wird.

Ein Aufsteller mit dem Prozentzeichen auf einem Außenregal eines Schuhgeschäfts.
Nach fast 65 Jahren schließt ein traditionsreicher Schuhhändler in Ettlingen, der Ausverkauf hat bereits begonnen. (Symbolfoto) © Thomas Banneyer/dpa

Das Schuhhaus Pfeiffer in Ettlingen (Landkreis Karlsruhe, Baden-Württemberg) in der Leopoldstraße wird es bald nicht mehr geben. Damit verliert die Ettlinger Innenstadt eine wichtige Institution, die bereits 1961 gegründet wurde. Plakate am Schaufenster sowie ein Aufsteller machen Passanten auf den Räumungsverkauf wegen Geschäftsaufgabe aufmerksam. Insgesamt fünf Mitarbeiter verlieren durch die Schließung ihren Job.

Schuhhaus Pfeiffer in Ettlingen schließt nach fast 65 Jahren – „Es fällt mir wahnsinnig schwer“

„Es fällt mir wahnsinnig schwer“, sagt der 61-jährige Inhaber Mirco Pfeiffer gegenüber den Badischen Neuesten Nachrichten (BNN). Zusammen mit seiner Frau Renate hat er sich dazu entschieden, das Schuhgeschäft aufzugeben. Das liegt aber weder am Alter noch an den Umsätzen. Mirco Pfeiffer erlitt vor fünf Jahren eine Aortenruptur, also einen lebensbedrohlichen Riss der Hauptschlagader. „Ich habe es gerade knapp überlebt“, erzählte Pfeiffer den BNN.

Die Ärzte sagten zu ihm, dass er Stress vermeiden und sich schonen soll, um zu verhindern, dass der Blutdruck ansteigt. Trotzdem hat Pfeiffer drei Wochen später wieder in seinem Geschäft gearbeitet. Inzwischen hat er jedoch gemerkt, dass sich Ruhe und Arbeit nicht vereinbaren lassen. Deswegen kam Pfeiffer zu der Einsicht, dass es so nicht weitergehen kann und traf die Entscheidung, das Schuhgeschäft zu schließen. Eine Fortführung des Schuhladens, zum Beispiel durch eigene Kinder, sei keine Option gewesen. Diese seien beruflich eigene Wege gegangen.

Die fünf Mitarbeiter hätten großes Verständnis für seine Situation gezeigt. Pfeiffer sei dankbar, dass das Team bis zum Ende bleibt und beim Ausverkauf unterstützt. Wann das Geschäft endgültig seine Türen für immer schließen wird, steht aber noch nicht fest.„Wir hoffen, dass bis Ende des Jahres alles weg ist“, so Pfeiffer mit Blick auf den Restbestand. (Verwendete Quellen: www.schuhhaus-pfeiffer.de, www.bnn.de)