In Venezuela ist eine Ärztin zu 30 Jahren Haft verurteilt worden, weil sie in einer Sprachnachricht die Regierung von Präsident Nicolás Maduro kritisiert haben soll. Dies teilten Menschenrechtsgruppen am Montag (Ortszeit) der Nachrichtenagentur AFP mit.
Die 65-jährige Marggie Orozco sei wegen "Verrats, Aufwiegelung zum Hass und Verschwörung" verurteilt worden, nachdem sie wegen einer als illoyal empfundenen Nachricht im Kurzbotschaftendienst Whatsapp angezeigt worden sei. Orozco erhielt die Höchststrafe.
Kritik an der Regierung über Whatsapp
Die Ärztin war im August 2024 in der westlichen Stadt San Juan de Colón festgenommen worden. Nach Angaben der NGO Justicia, Encuentro y Perdón (Gerechtigkeit, Begegnung und Vergebung) hatte sie in der Audionachricht Kritik an der Regierung geäußert und zur Teilnahme an der Präsidentschaftswahl am 28. Juli 2024 aufgerufen.
Nach der umstrittenen Wiederwahl Maduros kam es zu Protesten, bei denen rund 2400 Menschen festgenommen wurden. Die meisten wurden innerhalb weniger Monate wieder freigelassen.
"Faschisten" sollten gemeldet werden
Nach den Protesten forderte der Linksnationalist Maduro seine Anhänger auf, "Faschisten" zu melden – ein Begriff, der oft für Mitglieder der Opposition verwendet wird.
Laut der venezolanischen Menschenrechtsorganisation JEP hat Orozco während ihrer Haft zwei Herzinfarkte erlitten. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Foro Penal gibt es etwa 882 politische Häftlinge in venezolanischen Gefängnissen.