Star-Autor weist Ricarda Lang bei Miosga in die Schranken und knöpft sich Merz vor

Es ist leider eine beängstigende Zahl: Nur 49 Prozent der Deutschen glauben, dass die Demokratie noch funktioniert. Eine zweite unschöne Zahl: 79 Prozent glauben laut einer aktuellen Umfrage nicht, dass die aktuelle Regierung drängende Probleme hierzulande lösen kann. "Vertrauenskrise und Empörungskultur: Haben wir den Kompromiss verlernt?", betitelt der ARD-Talk "Caren Miosga" die Sonntagssendung. 

Streit ist wichtig, sagt Grünen-Politiker Ricarda Lang. Lösungen hat sie nicht

Es redet sehr viel Ricarda Lang, die ehemalige Grünen-Chefin. Über Demokratie, über Empörung, über Kompromisse, über die schwierigen Belange in der Parteiarbeit. Sie befindet nach sehr vielen und sehr langen Sätzen: "Streit ist wichtig!" Echte Lösungen präsentiert sie bei "Caren Miosga“ leider nicht. 

Ricarda Lang im Talk bei "Carmen Miosga".
Ricarda Lang im Talk bei "Carmen Miosga". ARD

Schriftsteller von Schirach befindet über Ricarda Lang: "Großartig im Reden"

Das erkennt auch der Jurist und Bestseller-Autor Ferdinand von Schirach: "Sie sind großartig im Reden." Er sagt das ganz lieb, gar nicht aggressiv. Aber er ist deutlich. Auch im Fazit gegenüber Lang: "Es ist alles toll, was Sie sagen, aber es funktioniert nicht."

Autor rechnet mit Kanzler Merz ab: "Verspricht, was er nicht halten kann"

Es ist der Abend des Erfolgs-Autors und Juristen. Gleich zu Beginn sagt er einen harten Satz: "Natürlich lügen Politiker dauernd – das müssen sie auch tun." Er sieht einen "Kanzler, der etwas verspricht, was er nicht halten kann". Der Schriftsteller, der sehr lesenswerte Bücher über Schuld, Scham, Liebe und Leben schreibt, stellt die deutsche Politik im Ersten auf den Kopf. 

Würste, echte Männer und Heidi: "Mir ist das peinlich"

Und nebenbei schämt er sich für das Auftreten der Politik in Social Media-Plattformen: "Mir ist das peinlich." Er meint Söder und seine Würste, Özdemir und seine Grillsaucen, aber auch das lächerliche Auftreten von Linken-Politikerin Heidi Reichinnek. Und er hat sehr, sehr Recht damit. Aber es funktioniert. Sieht man bei der AfD, also bei Maximilian Krah, der von "echten Männern" fabuliert und schwache Männer das anscheinend glauben.

Der Erfolgsautor Ferdinand von Schirach war am Sonntagabend bei "Caren Miosga" zu Gast.
Der Erfolgsautor Ferdinand von Schirach war am Sonntagabend bei "Caren Miosga" zu Gast. ARD

Ferdinand von Schirach: Reformen, Gesetze – aber ohne Koalitionen

Ferdinand von Schirach hat Vorschläge. "Machen Sie eine große Grundgesetzreform!" Er fordert, ein Kanzler solle für sieben Jahre gewählt werden, es solle seiner Meinung nach keine zweite Amtszeit geben. Ein Regierungschef in Deutschland dürfe nach Schirachs Plan autonom drei Gesetze verabschieden dürfen. Anders, so meint er, ginge es nicht. "In Koalitionen, wie wir sie heute haben, geht es schief."

Ricarda Lang redet viel, sie kann viele schöne Floskeln aufsagen. Ferdinand von Schirach kann an diesem Sonntag zeigen, dass es auch eine komplett andere Diskussionskultur geben kann. Eine intellektuelle Debatte, mit leisen, aber weisen Tönen. 

AfD verbieten – daran glaubt der Bestseller-Autor nicht

Das potenzielle Verbotsverfahren gegenüber der AfD sei laut Schirach "ein Offenbarungseid". Denn man habe nicht geschafft, die rechtsextreme Partei mit politischen Ideen zurückzudrängen. Schirach sagt, er glaube nicht an einen Erfolg des Verbots.