Update vom 21. November 2025: Vor der Küste der türkischen Stadt Bandirma im Marmarameer spielt sich ein trauriges Fiasko ab: Rund 2900 Kühe trieben dort seit fast zwei Monaten zusammengepfercht unter lebensbedrohlichen Bedingungen auf dem Meer. Einige Tiere starben bereits.
Nun soll das Frachtschiff Spiridon II seit Tagen vom Radar verschwunden sein, wie der österreichische "Standard" berichtet. Weil es nicht in der Türkei anlegen durfte, befand es sich zuletzt mit den knapp 3000 Rindern auf dem Rückweg nach Uruguay.
Es besteht der Verdacht, dass das Ortungssignal absichtlich abgeschaltet wurde, um heimlich Tierkadaver oder Gülle im Mittelmeer zu entsorgen. Das ist eigentlich verboten. Ein anderer Grund für das fehlende Signal wäre ein Notfall.
Frachtschiff hatte keine gültigen Dokumente für Rinder
Ursprünglich sollte der Frachter Spiridon II die Kühe bereits am 22. Oktober in der Türkei abliefern, konnte keine entsprechenden Dokumente vorlegen, wie unter anderem die Tierschutzorganisation Animal Welfare Foundation als auch türkische Medien berichteten.
Weil den Rindern zum Teil Chips oder Ohrmarkierungen fehlen, darf das Schiff nicht anlegen. Seitdem sollen die Rinder unter katastrophalen Bedingungen mehr oder weniger sich selbst überlassen sein.
Kühe verenden auf Frachtschiff: Türkische Anwohner klagen über Gestank
Über 140 Kälber sind angeblich in den letzten Wochen an Bord geboren worden. Ob diese noch leben: unklar. Die Tierschutzorganisation Animal Welfare Foundation spricht von mindestens 48 verendeten Tieren. Laut der US-Ausgabe der Zeitung "The Sun" sollen auf dem Deck des Viehtransportschiffs große, zum Teil triefende Säcke gesichtet worden sein, in denen sich die Kuhkadaver befinden.
Wie türkische Anwohner gegenüber "The Sun" erzählt haben, soll von dem Frachtschiff inzwischen ein fauliger Gestank an Land wehen. Von Fliegenschwärmen ist die Rede.
Rinder weiterhin in Gefahr
Unter dem öffentlichen Druck sollen die Behörden kurzzeitig einem Anlegen des Schiffs zugestimmt und es dann wieder zurück aufs Meer geschickt haben. Nun soll es samt den Rindern zurück nach Uruguay fahren.
"Wenn das Schiff wirklich wie angegeben nach Uruguay zurückkehrt, gehen wir davon aus, dass das Schiff leer ankommen wird", teilte die deutsche Tierschutzorganisation Animal Welfare Foundation der dpa mit.