Wiens Weihnachtsmärkte öffnen früh ihre Tore – doch die Freude ist getrübt. Hohe Preise und großer Besucheransturm sorgen für Unmut bei Gästen.
Wien – Die Vorfreude war nicht nur bei Österreich-Urlaubern groß, als schon Anfang November die ersten Wiener Weihnachtsmärkte ihre Pforten öffneten. Doch für manche Besucher verwandelte sich die festliche Stimmung schnell in Ernüchterung: überfüllte Parkplätze, gesalzene Preise und kulinarische Enttäuschungen trübten das Erlebnis.
Besonders früh wehte an einem absoluten Touristen-Hotspot der Duft von gebrannten Mandeln, Punsch und Glühwein durch die Luft. Der Weihnachtsmarkt Schloss Schönbrunn machte am 6. November vor der beeindruckenden Kulisse der früheren Sommerresidenz der Habsburger den Start. Festlicher Schmuck, Karussell, Riesenrad und eine Eisfläche zum Schlittschuhlaufen, dazu warme Getränke und traditionelle Schmankerl. Was braucht es mehr? Voller Vorfreude strömten die ersten Gäste herbei und teilten ihre Eindrücke in den sozialen Netzwerken. Doch nicht alle waren von dem glitzernden Wintertraum begeistert.
Beliebter Weihnachtsmarkt am Österreich-Juwel: Influencerin testet teure Angebote
Die Influencerin Casey Wolf begleitet ihre Follower bereits seit Jahren zu den beliebtesten Plätzen Wiens. Selbstverständlich gehören wie in jedem Jahr auch Besuche auf den insgesamt 14 Christkindlmärkten in Wien zu ihrem Programm. In ihrem Video probiert sich Casey Wolf durch die gastronomischen Highlights des Weihnachtsmarktes am prächtigen Schloss. Den Auftakt bildet eine heiße Schokolade der weltbekannten Marke Lindt, die laut der Influencerin zwar ausgezeichnet schmeckt, jedoch mit stolzen 7,90 Euro zu Buche schlägt.
Deutlich preiswerter wird es an diesem Abend für die Besucherin nicht. Für ein Alm Gröstl bezahlt sie zehn Euro. „Irgendetwas stimmte nicht. Die Kartoffeln schienen nicht gar zu sein, das Fleisch hingegen zu lange gekocht“, lautete das Fazit zum deftigen Abendessen. Überzeugen konnte Wolf hingegen ein Schinken-Käse-Crepe für 8,50 Euro und der Baumkuchen mit Zucker und Zimt (sieben Euro).
Die Preisentwicklung auf Weihnachtsmärkten ist kein isoliertes Phänomen. Auch in Deutschland sind die Kosten deutlich gestiegen: Der durchschnittliche Preis für eine Tasse roten Glühwein liegt 2025 bei 4,54 Euro (ohne Pfand) – eine Verteuerung um sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr und um 15 Prozent gegenüber 2023, wie ein Preisvergleich von coupons.de zeigen soll.
Besucher berichten von Chaos und Enttäuschung am Weihnachtsmarkt
In den Kommentaren schilderten Nutzer ihre eigenen Erlebnisse in Schönbrunn, während viele ihre Vorfreude auf den Weihnachtsmarkt kundtun. „Das Alm-Gröstel schmeckte mir auch komisch. Aber die Schweinsbratensemmel war wirklich gut, ein bisschen überteuert, aber sehr lecker!“, schreibt eine Nutzerin. Auch weitere Besucher konnten dem Gericht offenbar nichts abgewinnen. Andere hingegen echauffierten sich über die gesalzenen Preise: „Die Preise verletzen mein unterbezahltes Herz“, lautet ein Kommentar. An anderer Stelle heißt es: „8,50€ für einen CRÊPE?! Nein, danke, ich passe.“ „Das ist Wahnsinn. Oida“, beschreibt ein User die Preissituation.
Auch die Getränkeauswahl überzeugte einige nicht: „Ich war so enttäuscht, weil fast alle alkoholfreien Punschsorten Apfelgeschmack hatten.“ Andere Besucher erreichten den Weihnachtsmarkt offenbar gar nicht erst. „Es war so voll, dass die Polizei uns vom Parkplatz zurückgeschickt hat und wir 1,5 Stunden umsonst im Auto verbracht haben. Wir konnten nicht einmal hineingehen. Ich bin so enttäuscht.“ Auch ein bekannter Ski-Ort in Österreich platzt schon aus allen Nähten.
Insgesamt 14 Weihnachtsmärkte öffnen in der österreichischen Bundeshauptstadt
Der Weihnachtsmarkt in Schönbrunn war zwar der erste, aber keineswegs der einzige, der bereits Anfang November zu Punsch und Glühwein einlädt. Am Samstag (8. November) eröffnete das erste Weihnachtsdorf am Stephansplatz, das vor der berühmten Kulisse des Stephansdoms im Herzen der Stadt seine Tore öffnete.
Der 14. November wurde dann laut ORF zum Höhepunkt der Eröffnungswelle: Gleich acht Weihnachtsmärkte starteten an diesem Tag, darunter die jährlich stark frequentierten Märkte am Spittelberg, Rathausplatz und dem Universitätscampus. Auch der Belvedere-Markt, einer der traditionsreichsten der Stadt, beginnt dann seine Saison. Ein anderer Christkindlmarkt in Wien steht hingegen vor dem Aus.
Mit dem Kunstadventmarkt vor der Karlskirche am 21. November ist die Saison komplett eröffnet. Insgesamt stehen Wienern und Gästen 14 Weihnachtsmärkte mit 911 Ständen zur Verfügung. Dutzende weitere marktähnliche Angebote finden sich des Weiteren auf dem ganzen Stadtgebiet verteilt. Der Weihnachtsmarkt in der Heimatgemeinde eines berühmten Hollywoodstars aus Österreich kann dieses Jahr hingegen nicht öffnen. Auch in Deutschland kämpfen viele der traditionsreichen Märkte mit finanziellen Sorgen. (Quelle: TikTok caseycwolf, coupons.de ORF) (jm)