Überraschung in Moosburg: Herausforderer Kroll landet Erdrutschsieg bei BFV-Neuwahlen

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Die neue Führungsmannschaft im Kreis Donau/Isar: (v. l.) BFV-Präsident Christoph Kern, Stefan Erl, Norbert Thurner, Florian Neubert, Stefan Gomm, BFV-Vizepräsident Robert Schraudner, Hans Kroll und Birgit Schauer. © Bauer

Dieses 71-Prozent-Votum spricht für sich: Hans Kroll löst Kreischefin Elisabeth Bauer in der Führungsgruppe des BFV-Kreises Donau/Isar ab.

Moosburg – Revolte im Fußballkreis Donau/Isar: Bei den Neuwahlen der Führungsgruppe wurde die bisherige Kreisvorsitzende Elisabeth Bauer aus Geisenfeld in der Moosburger Stadthalle mit einem krachenden Ergebnis gestürzt. Sie erhielt gerade einmal 62 Stimmen. Neuer Vorsitzender ist der frühere Kreisschiedsrichterobmann Hans Kroll, für den 152 Vereinsvertreter votierten.

Hinter den Kulissen sagen zurückgetretene Fußballfunktionäre, dass ihr Verhältnis zur bisherigen Kreisvorsitzenden mit ein Grund war, ihre Ämter aufzugeben. Es rumorte gewaltig – und das ist an den ungewöhnlich vielen Veränderungen bei den Spielleitern im Kreis Donau/Isar zu sehen. Als nun der BFV-Kreistag anstand, war Bauer wieder zur Wahl vorgeschlagen. Aber dann wurde aus der Versammlung heraus Hans Kroll genannt, der ziemlich versteckt in einer der letzten Reihen saß. „Ich habe mich erst vorgestern zur Kandidatur entschieden“, sagte der 70-Jährige vom ST Kraiberg am Donnerstagabend in der Moosburger Stadthalle. Zuvor habe er innerlich eine 70-prozentige Tendenz gehabt, sich nicht um den Posten zu bewerben.

Jeder hatte zehn Minuten Zeit, um sich vorzustellen

Die beiden Kandidaten hatten jeweils zehn Minuten Zeit, sich vorzustellen. Und es war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Elisabeth Bauer gab die knallharte Macherin: „Wenn ich gewählt werde, gehe ich meinen Weg weiter. Unliebsame Machenschaften mache ich nicht mit. Ihr wisst, was ihr bei mir bekommt.“ Die Worte klangen eher wie eine Drohung.

Der Ingolstädter Hans Kroll stellte sich klassisch vor, sprach über seine Laufbahn als Spieler, Trainer und Unparteiischer. Er war acht Jahre lang Schiedsrichterobmann des Kreises Donau/Isar und ist der Schiedsrichterobmann der Gruppe Ingolstadt. „Der Fokus muss wieder auf euch Vereine gelegt werden“, war seine Botschaft. Und weiter: „Atmosphärische Störungen möchte ich nicht mehr haben.“ Dabei machte er auch eine Andeutung in Richtung der zurückgetretenen Personen aus der Spielleitung: „Ich will Respekt und Wertschätzung für ehemalige Funktionäre haben.“ Seine Worte der Versöhnung und seine stilleren Töne waren Musik in den Ohren vieler Clubvertreter. Schon der Applaus zeigte, dass er eine Mehrheit bekommen würde. Aber 71 Prozent der Stimmen ist für einen Herausforderer schon ein Erdrutschsieg.

Die anderen Wahlen waren weniger spannend

Nach der Wahl des neuen Kreisvorsitzenden ging es we㈠niger spannend weiter. Dabei wurde Hans Kroll von Stefan Gomm beerbt: Der Freisinger Schiedsrichterobmann wurde nun auch zum Chef der Referees des Fußballkreises Donau/Isar gewählt. Darüber hinaus wurden Kreisspielleiter Florian Neubert, Kreisjugendleiter Stefan Erl und Birgit Schauer als Kreisbeauftragte für den Frauen- und Mädchenfußball in ih㈠ren Ämtern bestätigt. Nico Freisinger als Vorsitzender des Kreissportgerichts sowie Norbert Thurner als Kreisehrenamtsbeauftragter komplettieren den Kreisausschuss.

„Ich verspreche euch Zuverlässigkeit“, sagte Kroll nach seiner Wahl sichtlich bewegt. Der Ingolstädter bat aber um etwas Geduld, weil er sich einarbeiten müsse. Nach seiner kurzfristigen Entscheidung zur Kandidatur müsse er das höchste Amt im Kreis Donau/Isar erst kennenlernen.

Klares Meinungsbild

Die Versammlungen in den verschiedenen Spielkreisen nutzt der Bayerische Fußball-Verband (BFV) immer wieder, um bei wichtigen Fragen zum Spielbetrieb und Regelwerk Meinungsbilder von den Vereinsvertretern einzuholen. Diesmal waren die Teilnehmer des Kreistags aus den Spielgruppen Freising, Erding, Pfaffenhofen und Ingolstadt gleich bei drei Themenkomplexen gefragt.

Die erste Frage war die Vorgehensweise bei Relegations- oder Entscheidungsspielen. 94,8 Prozent sprachen sich dafür aus, bei einem Unentschieden Verlängerung und dann Elfmeterschießen folgen zu lassen. Die Alternative wäre gewesen, wie bei Pokalpartien nach den 90 Minuten direkt Elfer zu schießen.

75,7 Prozent votierten für die Beibehaltung der Regelung bei Gelb-Roten Karten. Es soll auch künftig keine Sperre geben. Profis müssen bei Gelb-Rot ein Spiel aussetzen.

Kompliziert war die Frage zur Zeitstrafe, die laut internationalen Vorgaben künftig nicht mehr bei Fouls und nur vor Gelben Karten angewendet werden darf, etwa bei Reklamieren oder Spielverzögerung. 51,4 Prozent sagten Ja zur Zeitstrafe, 48,6 Prozent Nein.