Holz sammeln für den Kaminofen: Wo es erlaubt ist – und wo nicht

Wenn die Temperaturen im Winter sinken, wird in vielen deutschen Haushalten ein Feuer gemacht. Gar nicht mal so selten, besteht das noch immer aus Holz. 920.000 Wohnungen werden nach Angaben des Zentralinnungsverbands des Schornsteinfegerhandwerks (ZIV) mit Holzkesseln zentral geheizt. Rund zwei Drittel davon sind Scheitholz-Heizungen, das restliche Drittel arbeitet mit gepressten Holzpellets. Hinzu kommen 11,3 Millionen Einzelraumfeueranlagen, die mit Holz betrieben werden. Damit sind hauptsächlich Kamin- und Kachelöfen gemeint, aber auch alte Holzöfen zählen noch dazu. Was ist das beste Holz für den Kamin? 

Während die Zahl der Einzelanlagen seit Jahren leicht sinkt, steigt die Zahl der zentralen Holzheizungen. Das liegt hauptsächlich daran, dass sie als Biomasse-Heizungen unter das neue Gebäudeenergiegesetz und nicht unter den steigenden CO2-Preis fallen. Der Marktanteil von Holzheizungen hat sich dadurch von rund vier Prozent im Jahr 2019 auf 8,2 Prozent im Jahr 2021 mehr als verdoppelt. 

Doch wer mit Holz heizt, braucht eben auch Holz als Rohstoff für den Winter. Hier bekommen Sie das:

  • Die einfachste Möglichkeit, Brennholz einzukaufen, ist der nächste Baumarkt. Alle bekannten Ketten bieten sowohl Holz für Zentralheizungen als auch für Kamine. Gleiches gilt für Holzpellets. Gemessen wird die Menge an Holz in Raummetern. Ein Raummeter entspricht einem Kubikmeter geschichteten Holzes. Im Baumarkt zahlen sie dafür je nach Baumarkt derzeit zwischen 140 und 300 Euro. Holzpellets kosten zwischen 37 und 93 Cent pro Kilogramm.
  • Neben Baumärkten gibt es für Brennholz auch einen Fachhandel. Grundsätzlich kaufen Sie hier dasselbe Holz wie im Baumarkt, allerdings kann ein Fachhändler Sie besser beraten, welche Art Holz in welchen Mengen am besten für Ihre Bedürfnisse passt. Außerdem haben Fachhändler meist bessere Lagerräume und bieten mehr Services an. Es ist ein bisschen wie der Unterschied zwischen Wein aus dem Supermarkt und aus der Vinothek. Auf der anderen Seite ist der Raummeter hier meist etwas teurer und die Auswahl kann geringer sein.
  • Sie können Brennholz aber auch direkt an der Quelle kaufen, also beim Forstamt. Das ist allerdings etwas umständlicher. Das Amt weist Ihnen beim Kauf bestimmte Holzstämme zu, die an Waldwegen mit Markierungen liegen. Diese müssen Sie dann dort selbst abholen. Das Brennholz ist hier also noch nicht in Stücke geschnitten, sondern liegt in seiner Rohform vor. Entsprechend wird hier auch nicht nach Raummeter abgerechnet, sondern nach Festmeter. Ein Festmeter ist ein Kubikmeter Holz. Anders als beim Raummeter werden hier keine Luftlöcher zwischen einzelnen Scheiten mitgerechnet. Weil Sie das Holz vom Forstamt selbst bearbeiten müssen, ist es deutlich günstiger. Die Preise für den Festmeter können regional stark schwanken. In manchen Bundesländern gibt es Preistabellen. Dort rangieren die Preise für den Festmeter aktuell zwischen 50 und 90 Euro.

Kann ich Holz auch einfach selbst im Wald sammeln?

Dass Sie nicht einfach selbst einen Baum im Wald fällen dürften, sollte klar sein. Aber was ist mit dem Holz heruntergefallener Äste und Zweige oder zum Beispiel bei Stürmen umgestürzter Bäume?

Hier gibt es einige Einschränkungen. Zunächst muss unterschieden werden, wem der Wald gehört. In privaten Wäldern gehört alles Holz im Wald demjenigen, dem auch der Wald gehört. Wenn Sie hier Holz ohne die Erlaubnis des Eigentümers sammeln, ist das rein rechtlich gesehen Diebstahl.

In staatlichen Wäldern hingegen dürfen Sie unter bestimmten Umständen Holz sammeln. Die genauen Vorschriften legt jedes Bundesland in seinem Landeswaldgesetz fest. In der Regel ist es erlaubt, Leseholz mitzunehmen. Als solches sind alle Äste, Zweige und Rinde definiert, deren Durchmesser nicht mehr als 16 Zentimeter beträgt. Fachleute raten hier zur Daumenregel: Ist ein Stock breiter als Ihr Daumen lang, sollten Sie ihn lieber liegenlassen. Wichtig ist auch, dass Leseholz freies Holz sein muss. Sie dürfen also keine entsprechenden Äste vom Baum abbrechen, sondern nur vom Boden auflesen. Verboten ist die Mitnahme von Holz aber definitiv in Naturschutzgebieten.

Mit dem Auto in den Wald fahren? Besser nicht

Manche Bundesländer fassen die Definition von Leseholz strenger oder weiter. Sie sollten sich also zuerst damit vertraut machen, bevor Sie Holz aufsammeln. Grundsätzlich verboten ist zudem, im Wald mit Axt, Kettensäge oder anderem Gerät zu operieren. Ebenfalls verboten ist es, mit dem Auto in den Wald zu fahren, um möglichst viel Leseholz aufzusammeln. Die meisten Bundesländer setzen zudem enge Grenzen, wie viel Holz sie sammeln dürfen. Meist wird das höchstens für einen warmen Nachmittag daheim reichen.

Alternativ können Sie bei Ihrer Gemeinde einen Holzsammelschein beantragen. Der legt für eine Gebühr einen Zeitraum und eine Menge an Holz fest, die sie aus staatlichen und manchmal auch privaten Wäldern mitnehmen dürfen. Die Preise beginnen meist ab zehn Euro und richten sich danach, wie viel Holz sie über welchen Zeitraum einsammeln wollen. Auch dann dürfen Sie aber nur Totholz mitnehmen, also keine Bäume fällen oder Äste abreißen.