Ein Thema, das seit sechs Jahren wie ein Damoklesschwert über Burggen hängt, wurde bei der jüngsten Gemeinderatssitzung erneut diskutiert – und verschwand direkt wieder in der Versenkung: der Bebauungsplan „Bei der Wallfahrtskirche St. Anna“.
Burggen – Vor bereits sechs Jahren hatte die Gemeinde Burggen das 10 000 Quadratmeter umfassende Grundstück zwischen der Wallfahrtskirche St. Anna und der Hausenriedstraße erworben. Für damals 525 000 Euro. Seitdem sitzt sie auf diesen Kosten, denn die Planungen wurden eingestellt, das Verfahren ruht.
Eine halbe Million Euro ist für Burggen viel Geld
Die Gründe waren damals denkmalschutzrechtliche Bedenken und auch ein Einwand des damaligen Kreisheimatpflegers Helmut Schmidbauer, der den Charakter der Wallfahrtskirche, die auch den Namen „St. Anna auf dem Felde“ trägt, gefährdet sah.
Jetzt erschien dieses Thema erneut auf der Tagesordnung der öffentlichen Gemeinderatsitzung in Burggen – nach jahrelanger Pause. Denn: In Zeiten knapper Kassen müsse man laut Bürgermeisterin Sandra Brendl-Wolf schauen, wie man finanzielle Mittel generieren kann. Und eine halbe Million Euro ist für eine Gemeinde wie Burggen kein Pappenstiel.
Hälfte der anwesenden Gemeinderäte wollte Beschluss nicht mittragen
Der logische Vorschlag, den die Bürgermeisterin zusammen mit der Verwaltung und dem Bayerischen Gemeindetag daher erarbeitet hatte, sah „nur eine vorgezogene Behördenbeteiligung“ für den Bebauungsplan vor. „Damit wir wissen, wie sie dazu stehen“, erklärte Brendl-Wolf. Hätten sich in den Stellungnahmen keine Einwendungen ergeben, hätte man im nächsten Schritt eine sechste Änderung des Flächennutzungsplans angehen können, woraus sich dann ein Bebauungsplan entwickelt hätte.
Hätte, wäre, wenn: Es wird aber nicht so weit kommen. Denn die Hälfte der anwesenden Ratsmitglieder, drei fehlten entschuldigt, wollte den Beschluss nicht mittragen. „Die Situation ist heute eine andere“, meinte beispielsweise Rat Thomas Kichhofer. „Es gibt andere Baugebiete, wir sollten schauen, dass wir innerhalb des Dorfes weitermachen.“ Zudem gebe es derzeit nur fünf Bewerber, die auf dieser Fläche bauen wollen. Die könnte man auch woanders unterbringen.
Grundstückstausch soll forciert werden
Zusammen mit vier weiteren Gemeinderäten sprach sich Kirchhofer dafür aus, einen Tausch des Grundstücks zu forcieren. „Am besten mit einer zeitlichen Frist“, meinte auch Helge Mandak. „Die Gemeinde darf kein Minusgeschäft machen“, verwies Brendl-Wolf noch einmal auf die finanzielle Situation. Die Abstimmung fiel 5:5 aus. Das heißt, der Antrag wurde abgelehnt, und das Thema ruht erneut.