Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) kämpft mit Platzproblemen. Alte Trams werden ausgelagert –und zwar per Schwertransport nach Bobingen.
München – Ja, was fährt denn da? Mitten in der Nacht rollt eine Tram durch Münchens Straßen – allerdings nicht auf Gleisen, sondern auf dem Auflieger eines Riesen-Lkw: Hier fährt eine Tram Auto! Der Grund: akute Platznot.
Wegen Platznot im Betriebshof: Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) rangiert alte Trambahnen aus:
Bekanntlich ersetzt die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) sukzessive alte durch neue Fahrzeuge – das gilt für den Bus, die U-Bahn, aber auch für die Tram. Erst vor wenigen Tagen hatten die Verkehrsbetriebe drei R2-Wagen der Straßenbahn ins MVG-Museum und damit in den Ruhestand verabschiedet.
Wie Frederik Buchleitner bei Tramreport.de berichtet, ist es an der Einsteinstraße sowie in der Hauptwerkstätte an der Ständlerstraße dennoch zu eng geworden. „Die Platznot und die stark eingeschränkten Wartungskapazitäten sorgten wieder für Fahrzeugrochaden per Schwertransport.“
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Platznot im Betriebshof: MVG muss ausgemusterte Fahrzeuge nach Augsburg schleppen
Demnach habe die Verkehrsgesellschaft in den vergangenen zwei Wochen wie schon im April und August Straßenbahnen zur externen Auslagerung verbracht, um Platz für die kontinuierliche Lieferung weiterer Siemens-Vierteiler zu schaffen.
Diese neuen Avenio-Züge sind länger als die alten und brauchen daher auch mehr Parkplatz, wie MVG-Sprecher Maximilian Kaltner auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt. Er sagt: „Ausgemusterte Fahrzeuge sowie solche, die nicht unmittelbar betriebsbereit sind, werden in Bobingen bei Augsburg abgestellt.“ Und warum werden die alten mittels Lkw-Schwertransport verlegt? Ganz einfach: „Für den von uns favorisierten Transport auf der Schiene konnten wir kein passendes Angebot finden.“
Platznot bei der Verkehrsgesellschaft: Neuer Betriebshof soll erst 2030 in Betrieb gehen
Kurios ist, dass laut Tramreport.de die Fahrzeugverfügbarkeit wieder knapp unter dem Bedarf liegt. „Wir haben einen Aufwuchs an Fahrzeugen, bedingt durch die Neubaustrecken“, sagt Kaltner. „Gleichzeitig ist unsere Infrastruktur an der Kapazitätsgrenze. Daher sanieren wir den Betriebshof Einsteinstraße und bauen die Hauptwerkstätte um.“ Bis das fertig ist, muss die MVG extern parken. Anfang der 2030er-Jahre soll der neue Hof in Betrieb gehen.