Schockierende Zahlen: Tausende Soldaten in Israel leiden nach Gaza-Krieg an psychischen Erkrankungen

Der Krieg zwischen Israel und der Hamas hat bei vielen Soldaten tiefe Spuren hinterlassen. Seit dem Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 leiden laut Verteidigungsministerium rund 11.000 Soldaten an psychischen Erkrankungen wie posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS), Depressionen oder Angstzuständen.  

"AP" berichtet, dass diese Zahl mehr als ein Drittel aller dokumentierten Fälle seit der Gründung Israels ausmacht. Besonders erschreckend ist der Anstieg von Suiziden: Im Jahr 2024 nahmen sich 21 Soldaten das Leben – deutlich mehr als die durchschnittlich 13 Fälle pro Jahr vor dem Krieg. 

Zudem haben sich zwischen Januar 2024 und Juli 2025 fast 280 Soldaten das Leben nehmen wollen, konnten jedoch gerettet werden.

Hilfe bei Suizid-Gedanken

Anmerkung der Redaktion: Wir haben uns in diesem Fall entschieden, über das Thema Suizid zu berichten. Sollten Ihre Gedanken darum kreisen, sich das Leben zu nehmen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Hilfe finden Sie bei kostenlosen Hotlines wie 0800-1110111 oder 0800 3344533.

Tiere helfen traumatisierten Soldaten

In Israel gibt es inzwischen besondere Projekte, die Soldaten bei der Verarbeitung ihrer Erlebnisse unterstützen. Eine Farm im Sdot Yam Kibbutz bietet eine ungewöhnliche Therapieform an: Hier arbeiten ehemalige Soldaten mit geretteten Tieren wie Hunden und anderen Haustieren. 

Diese Arbeit soll den Betroffenen helfen, ihre Ängste zu überwinden und wieder Hoffnung zu schöpfen. Die Farm wurde von Assi Nave gegründet, nachdem sein Freund Amir Yardenai, ein Veteran mit schwerer PTBS, sich das Leben nahm. 

Psychologen betonen, dass solche Ansätze den Soldaten helfen, ihre Erinnerungen zu verarbeiten und sich langsam wieder ins zivile Leben einzufinden.

Gründer der Farm im Sdot Yam Kibbutz Assi Nave
Gründer der Farm im Sdot Yam Kibbutz Assi Nave ASSOCIATED PRESS

Maßnahmen der Armee reichen nicht aus

Die israelische Armee hat zwar erste Maßnahmen wie Telefon-Hotlines und Gruppentherapien eingeführt, doch Experten sind der Ansicht, dass diese Unterstützung nicht ausreicht. Der lange und intensive Krieg hat viele Soldaten so stark belastet, dass sie kaum zur Ruhe kommen können. 

Psychologen wie Tuly Flint erklären, dass unbehandelte Traumata zudem nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihre Familien und die gesamte Gesellschaft langfristig belasten können.