Nach Wahlsieg: Iraks Premier al-Sudani steht nun vor schwieriger Koalitionssuche

Bei der Parlamentswahl im Irak hat die Allianz des amtierenden Ministerpräsidenten Schia al-Sudani nach Angaben aus Parteikreisen einen deutlichen Sieg eingefahren. 

Sudanis schiitische Liste für Wiederaufbau und Entwicklung habe einen "großen Sieg" erzielt, verlautete am Mittwoch aus dem Umfeld des Regierungschefs gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.  

Sudanis Allianz habe etwa 50 Parlamentssitze gewonnen und stelle damit die größte Fraktion, erfuhr AFP aus zwei weiteren Quellen.

Wahlbeteiligung steigt auf 55 Prozent

Die irakische Wahlbehörde wollte voraussichtlich am Mittwochabend das offizielle Ergebnis verkünden. Bei der Wahl am Dienstag hatten mehr als 7740 Menschen für die 329 Sitze im Parlament kandidiert. Die Wahlbeteiligung lag nach offiziellen Angaben bei 55 Prozent und fiel damit deutlich höher aus als bei der vorherigen Wahl vor vier Jahren.

Um sich eine zweite Amtszeit zu sichern, steht a-Sudani damit voraussichtlich wieder eine komplizierte Suche nach Koalitionspartnern im Parlament bevor. Dabei wird es für ihn darum gehen, ein möglichst breites Bündnis schiitischer Gruppen zustande zu bringen. 

Eine Wahlhelferin zählt die Stimmzettel in einem Wahllokal in Mosul, nachdem die Wahllokale bei den irakischen Parlamentswahlen geschlossen wurden. Mehr als 21 Millionen Irakerinnen und Iraker sind heute aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen.
Eine Wahlhelferin zählt die Stimmzettel in einem Wahllokal in Mosul, nachdem die Wahllokale bei den irakischen Parlamentswahlen geschlossen wurden. Mehr als 21 Millionen Irakerinnen und Iraker sind heute aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen. Ismael Adnan/dpa

Schiiten dominieren seit Saddam-Sturz die Politik

Seit eine von den USA angeführte Militärkoalition im Jahr 2003 den früheren Machthaber Saddam Hussein - einen Sunniten - gestürzt hatte, dominiert die lange unterdrückte schiitische Mehrheit politisch im Irak. 

Gemäß  einer nach der US-geführten Invasion getroffenen Regelung stellen die Schiiten den Ministerpräsidenten, die Sunniten den Parlamentsvorsitzenden und die Kurden besetzen das weitgehend auf zeremonielle Aufgaben beschränkte Präsidentenamt.