In Japans Nordalpen liefern sich Menschen und Affen einen ungewöhnlichen Kampf um Lebensraum. In grellen orangefarbenen Westen patrouillieren Mitglieder des sogenannten Monkey Chasing Squads durch Bambus und Gebüsch, schlagen mit Stöcken gegen Bäume und läuten Glocken. Ihr Ziel: die japanischen Makaken zurück in die Berge zu treiben, fern von Feldern und Wohnhäusern.
Fast 90 Millionen Euro Schaden
Während dieselbe Affenart im bekannten Jigokudani Monkey Park als Touristenattraktion gilt, gelten sie in ländlichen Gebieten als Plage. Laut „AP“ stehlen sie Nahrung, verwüsten Gärten und dringen sogar in Häuser ein. Zwar ist der wirtschaftliche Schaden geringer als der durch Wildschweine oder Rehe, doch die Belästigung im Alltag wächst stetig. 2022 belief sich der Gesamtschaden durch Wildtiere auf rund 15,6 Milliarden Yen (etwa 87,8 Millionen Euro) - Makaken waren daran erheblich beteiligt.
Die Stadt Azumino im Nagano-Gebiet setzt deshalb laut „AP“ auf eine 50-köpfige Einheit, die die Tiere vertreiben soll. Ihr Leiter, Masaya Miyake, erklärt: „Wir bringen sie nur dorthin zurück, wo sie hingehören.“ Doch nicht alle teilen diesen Ansatz. Naturfotograf Takumi Matsuda, der das Verhalten der Affen dokumentiert, kritisiert die Tötung einzelner Tiere ohne klare Begründung. Er fordert nachhaltige Maßnahmen statt sinnloser Tötungen.
„Wir werden von den Affen gejagt“
Einige Lokalpolitiker plädieren dagegen für eine großflächige „Reduktion“ der Population. Forscher wie Shigeyuki Izumiyama warnen jedoch: Das Töten ganzer Gruppen könne das Problem verschärfen, da benachbarte Affenhorden nachrücken. Ökologin Takayo Soma mahnt zu langfristigem Denken – Makaken leben etwa 20 Jahre, schnelle Lösungen gebe es nicht.
„Heute sieht es fast so aus, als wären wir die, die von den Affen gejagt werden“, witzelt Miyake.