Nach Trump-Deal: Afrika-Zwergstaat inhaftiert Migranten in berüchtigtem Gefängnis

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Das Hochsicherheitsgefängnis Matsapha in Eswatini sorgt für Schrecken. Seit einem Deal mit Trump werden dort abgeschobene Migranten inhaftiert – unter fragwürdigen Bedingungen.

Mbabane/Washington, D.C. – Kaum ein Ort in dem kleinen afrikanischen Königreich Eswatini verbreitet so viel Schrecken wie das Hochsicherheitsgefängnis Matsapha, ein Komplex aus Beton und Rost vor den Toren der Hauptstadt Mbabane. „Es ist wie ein Dschungel“, sagt ein ehemaliger Häftling der Nachrichtenagentur AFP über das Gefängnis.

US-Präsident Donald Trump setzt seine radikale Abschiebepolitik fort und hat nun einen Deal mit dem Zwergstaat Eswatini vereinbart. (Symbolfoto) © Montage: Rafael Hernandez/AFP Saul Loeb/AFP

Eine Inhaftierung in Matsapha wünsche er „nicht einmal seinem schlimmsten Feind“. Seit dem Amtsantritt von Donald Trump in Washington werden dort jedoch aus den USA abgeschobene Migranten eingesperrt. Ein neuer Deal soll die Deportationen weiter erleichtern.

Trump-Regierung zahlt Zwergstaat Eswatini rund 4,4 Millionen Euro für Aufnahme von Häftlingen

Matsapha dient in dem südafrikanischen Zwergstaat seit Jahrzehnten zur Unterdrückung inhaftierter Regierungskritiker. Durch die Zusammenarbeit mit der Trump-Regierung wird dort ein weiteres unrühmliches Kapitel aufgeschlagen: Die letzte absolute Monarchie auf dem afrikanischen Kontinent hat sich bereit erklärt, bis zu 160 aus den USA abgeschobene Migranten aufzunehmen – und erhält im Gegenzug 5,1 Millionen Dollar (rund 4,4 Millionen Euro) zur Sicherung seiner Grenzen.

Der Deal ist in einem von Human Rights Watch veröffentlichten Abkommen dokumentiert, das AFP einsehen konnte. Die ersten fünf aus den USA abgeschobenen Migranten kamen im Juli nach Matsapha – einer von ihnen wurde von dort bereits in seine Heimat Jamaika zurückgeführt. Zehn weitere Abgeschobene wurden dort im Oktober inhaftiert, wie die Regierung Eswatinis bestätigte, die über kurz oder lang alle Häftlinge in ihre Länder zurückschicken will.

Berüchtigtes Hochsicherheitsgefängnis Matsapha: US-Häftlinge haben mehr Privilegien

Die aus den USA abgeschobenen Migranten – darunter Staatsbürger aus Vietnam, Laos und Kuba – werden in Matsapha ohne Anklage und ohne Zugang zu Anwälten eingesperrt, wie AFP-Recherchen ergaben. „Eswatini beteiligt sich hier an etwas, was ich als Menschenhandel oder Entführung bezeichnen würde“, sagt der in Eswatini ansässige Menschenrechtsantwalt Sibusiso Nhlabatsi. Die Abgeschobenen seien in Eswatini weit von ihren Familien entfernt und könnten keinen Besuch empfangen, ihnen würden grundlegende Rechte verweigert.

Matsapha ist in einen Hochsicherheitstrakt und einen Trakt mit niedrigerer Sicherheitsstufe unterteilt. Die neuen, durch das Geld aus Washington finanzierten Blocks für die Abgeschobenen aus den USA befinden sich in einem Bereich mit niedriger Sicherheitsstufe, wie ein Beamter berichtet. Während in den älteren Blocks Häftlinge in Schlafsälen mit Hochbetten leben und sich Toiletten teilen müssen, sind die neuen Einzelzellen mit eigenem Bad und Fernsehapparaten ausgestattet. Allerdings sind die Wände transparent, was eine durchgehende Überwachung ermöglicht.

Unabhängig der Herkunft: Trump schiebt selbst in unsichere Staaten ab

In Washington werden die abgeschobenen Migranten als „verdorbene Monster“ verunglimpft, die wegen schlimmer Verbrechen wie Vergewaltigung oder Mord verurteilt worden seien. Im Zuge von Donald Trumps radikaler Ausweisungspolitik hat die US-Regierung auch schon Migranten in andere afrikanische Länder wie Ghana, Ruanda und Südsudan geschickt. (Quellen: AFP, Human Rights Watch) (nak)