Erst AKW, dann Gasleitungen? Was unsere Energiepolitik mit den Taliban zu tun hat

Deutschland beseitigt die letzten Spuren der Atomära - mit Sprengladungen. In Grundremmingen fielen die Kühltürme. Für Jan Fleischhauer ist das ein politisches Signal: "Da sprengen wir jetzt mal die Kühltürme, um endgültig dieses Kapitel zu schließen", sagte er im Podcast "Der schwarze Kanal". 

Und er verweist darauf, dass "TÜV Süd noch vor zwei Jahren ein Gutachten geschrieben hat, dass man das mit ein paar Umbauten innerhalb von einer überschaubaren Zeit wieder ans Netz bringen könnte, wenn man denn wollte".

Kühltürme und der Taliban-Vergleich

Fleischhauer zitiert den "Welt"-Klimajournalisten Axel Bojanowski, der die Aktion mit der Sprengung der Buddhastatuen durch die Taliban verglichen habe. Und er präzisiert, warum der Vergleich aus seiner Sicht trägt: 

"Weil die Buddhastatuen eben auch für eine Zeit stehen und für ein Gedankengut, was man als gefährlich empfunden hat unter den Taliban. Häresie. Weg damit."

Genau dieses Ausradieren von Symbolen übertrage sich auf die Energiepolitik: "Und so ist es natürlich mit diesen Kühltürmen auch. Also weg aus dem Stadtbild. Weg aus dem Stadt- und Landschaftsbild."

Kein Nutzen fürs Klima - nur "affenartig teuer"

Dem Klima bringe diese Aktion gar nichts. "Die Energiepolitik der letzten zehn Jahre sieht ja so aus, dass wir Milliarden nehmen, eine CO₂-neutrale Energieform durch eine andere CO₂-neutrale Energieform zu ersetzen. Die Bilanz, was das Klima angeht, ist null. War halt nur affenartig teuer."

Fleischhauer warnt vor dem nächsten Schritt: "Nicht nur, dass wir die ganzen AKWs sprengen, sondern jetzt sprengen wir auch noch unsere Gasleitung. Das beginnt ja als nächster Schritt."

Demnach hätten Kunden in Mannheim schon Post von den Stadtwerken bekommen, dass es ab 2030 kein Gas mehr für Privatkunden gebe.

In Sachen Klima- und Energiepolitik, so Fleischhauers Fazit, habe sich auch unter der neuen Regierung ohne grüne Beteiligung "nichts so wahnsinnig geändert".