Australische Influencer-Familie zieht nach Großbritannien, um Social-Media-Verbot zu umgehen

Um Kinder vor den negativen Auswirkungen sozialer Medien zu schützen, zieht Australien den Stecker. Die Regierung hat ein Gesetz verabschiedet, das ab Dezember 2025 die Nutzung sozialer Medien für Personen unter 16 Jahren verbietet. Praktisch sieht das so aus, dass bestehende Konten von unter 16-Jährigen deaktiviert und sie daran gehindert werden, neue Konten zu eröffnen.

Eine australische Familie ist aus diesem Grund nach London gezogen. "Man muss dringend handeln", erklärte Mutter Rebecca dem Portal "Mamamia". Sie müsse die Karriere ihrer Tochter Charli mit 536.000 YouTube-Abonnenten und 284.000 TikTok-Fans retten.  

Familie zieht nach Übersee, um Social-Media-Karriere der Tochter zu retten: "Charli liebt es, online zu sein"

"Als wir hörten, dass es tatsächlich passieren würde, dachten wir: ‚Okay, wir brauchen eine Lösung, weil Charli es liebt, online zu sein‘", so Rebecca. "Wir konzentrieren uns wirklich darauf, den Kindern dabei zu helfen, eine Karriere in diesem Bereich aufzubauen, denn das ist es, was sie im Moment wollen." 

Die Familie sei traurig, geliebte Menschen und ihr Leben in Perth zurückzulassen, nehme das Abenteuer aber an. 

Claire litt unter dem Leben im Social-Media-Scheinwerferlicht

Auch Claire aus den USA kennt das Leben im Social-Media-Scheinwerferlicht. Als eine Aufnahme von ihr zum ersten Mal viral ging, war sie noch ein Kleinkind. Es lief so gut, dass ihre Eltern ihre Jobs kündigen konnten. 

Sie berichtet von extremem Druck und Erpressung. Als sie ihrem Vater sagte, dass sie keine Videos mehr drehen wolle, erklärte er ihr, dass sie dann aus dem Haus ausziehen und die Eltern wieder arbeiten müssten. Dann bleibe kein Geld mehr für "schöne Dinge". Und: "Ich bin zwar dein Vater, aber auch dein Chef." Mit 18 Jahren will sie den Kontakt zu ihren Eltern wohl abbrechen.

Kinder- und Jugendpsychiater über Gefahren und psychische Folgen

Der Kinder- und Jugendpsychiater Michael Schulte-Markwort sieht in den Familienblogs samt Kinder-Influencer "kein ganz neues Phänomen" und nennt als Beispiele Schönheitswettbewerbe, Jungschauspieler oder Sporttalente. "In all diesen Fällen müssen sich die Eltern fragen: Handle ich gerade im Interesse des Kindes oder instrumentalisiere ich mein Kind für meine eigenen Interessen?", so der Experte.