Millionen Deutsche haben Arthrose – diese Ernährung schützt Ihre Gelenke

Gesunde, entzündungshemmende Speisen wirken nicht nur schützend auf die Gelenke, sondern können auch den Verlauf von Verschleißprozessen nachweislich beeinflussen. Gewürze wie Chili oder Curry verfeinern die Arthrose-freundliche Kost perfekt. Und gegen einen schnell zubereiteten Avocado-Schoko-Pudding als süße Nachspeise ist auch orthopädisch nichts einzuwenden.

Pflanzliche Lebensmittel verlangsamen Arthrose

Weniger Fleisch und Wurst, mehr Obst und Gemüse: Wer seinen Gelenken etwas Gutes tun möchte, der sollte bei der Ernährung auf die richtigen Zutaten achten: Ob Salate, Pilze oder andere pflanzliche Kost – eine basische Ernährungsweise kann zerstörtes Knorpelgewebe zwar nicht wiederherstellen, sich aber durchaus positiv auf den Knorpel auswirken. Sie kann das Fortschreiten einer Arthrose verlangsamen oder sogar stoppen. So erwies sich ein hoher Anteil vegetarischer Ernährung in einer vergleichenden Zwillingsstudie englischer Forscher nachweislich als knorpelschützend – und das unabhängig vom Körpergewicht. Es lag also nicht daran, dass Menschen, die viel Gemüse essen, einfach weniger wiegen und somit eine geringere Gelenk-Belastung haben.

Neben Brokkoli, Grünkohl und Co. sollten Arthrose-Patienten entzündungshemmende Omega 3-Fettsäuren bevorzugen, wie sie beispielsweise in Nüssen (insbesondere Walnüsse), Leinöl oder Fischen (Hering, Lachs, Makrele) enthalten sind. Nach neuesten medizinischen Erkenntnissen beeinflussen sie die Gelenksituation positiv. Salzwasserfische sind zudem wegen ihres knochenstärkenden und Gelenkverschleiß entgegenwirkenden Vitamin-D-Gehalts sehr empfehlenswert.

Neben Zwiebeln und Knoblauch hat es auch Lauchgemüse in sich: In Laborversuchen bewies der enthaltene Wirkstoff Diallylsulfid eine knorpelerhaltende Wirkung.

Kaffee und Fleisch nur in Maßen genießen

Vom Speiseplan weitgehend streichen sollten Arthrose-Patienten (Schweine)-Fleisch, Kaffee sowie generell Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil gesättigter Fettsäuren. Diese fördern die Entzündungsvorgänge im Körper und somit den Knorpelabbau. Deshalb empfiehlt es sich, auch Käse nur in Maßen zu genießen – trotz des hohen Kalzium-Gehalts. Broccoli sowie sämtliche Kohlarten (Grünkohl, Rosenkohl, Chinakohl) enthalten ebenfalls eine Menge dieses für Knochen und Gelenke wertvollen Mineralstoffs und sind laut Experten bei Arthrose oder (präventiv) weitaus besser geeignet.

Neben ausgewogener Ernährung empfiehlt sich insbesondere ausreichendes Trinken. Am besten mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßten Tee täglich! Als „Gute-Nacht-Drink“ eignet sich insbesondere eine Tasse dampfenden grünen Tees. Dieser hat entzündungshemmende Wirkstoffe, die auch Gelenkschmerzen lindern können. Alkohol ist indes keine gute Wahl. Er wirkt entzündungsfördernd und kann Arthrose-Symptome verschlimmern. Ebenso zurückhalten sollten sich Menschen mit Gelenkverschleiß bei schädlichen Süßigkeiten. Ausdrücklich erlaubt ist jedoch das gelegentliche Naschen bitterer Schokolade wegen ihres hohen, entzündungshemmenden Kakaoanteils.

Süße Verführung: Avocado-Schoko-Pudding

Auch bei den Nachspeisen machen die Zutaten den feinen Unterschied aus. Mein Tipp als Arzt und Gelenkexperte: Achten Sie beim Kochen bitte grundsätzlich darauf, weniger tierische Produkte und mehr pflanzliche zu verwenden. Auch damit lassen sich manche köstlichen Leckereien schnell, bekömmlich und unkompliziert herstellen. 

Ein gutes Beispiel dafür ist der Avocado-Schoko-Pudding. Statt Milch mit einem hohen Anteil knorpelschädigender Arachidonsäure sorgt eine reife Avocado für gesunden Genuss. Diese punktet durch ungesättigte Fettsäuren und einen hohen Biotingehalt – und ist schnell als Snack zubereitet: 

Das Fruchtfleisch der Avocado mithilfe eines Löffels aus der Schale lösen. Eine Banane schälen und in grobe Stücke schneiden. 2 EL Kokosraspel, 2 EL Kakaopulver sowie 1 EL Agavendicksaft hinzugeben und alle Zutaten mit der Küchenmaschine oder dem Pürierstab zu einer Creme verarbeiten, fertig.

Über den Experten

Martin Rinio ist Facharzt für Orthopädie, Chirurgie und Unfallchirurgie sowie Ärztlicher Direktor der Gelenk-Klinik Gundelfingen. Seine Behandlungsschwerpunkte sind Hüft- und Kniegelenk-, sowie Fußgelenk- und Sprunggelenk-Chirurgie.

Gesunde Knollen mit Multi-Wirkung

Optimal verfeinert wird die Arthrose-gerechte Kost durch die gekonnte Gewürz-Auswahl. So kann Curry auch gegen Entzündungen bei Knie-Arthrose hilfreich sein, wie Studien belegen. Würziger Kreuzkümmel ist nicht nur als leckere Zutat für Speisen wie Falafel erste Wahl, sondern wirkt dank seiner Inhaltsstoffe (Eisen, Calcium, Kalium) auch antiinflammatorisch, also entzündungshemmend.

Plagen Arthrose-Schmerzen, so kann Ingwer Linderung bringen – am besten mehrmals wöchentlich als Heißgetränk frisch aus mehreren Wurzelstücken dieser Knolle aufgebrüht. Auch Chili sollten Patienten mit Gelenkverschleiß häufiger auf ihrem Einkaufszettel haben. Deren Schoten punkten übrigens nicht nur als schmackhaftes Gewürz, sondern zeigen zudem als selbst hergestellte Pasten oder Salben heilsame Wirkung bei arthrotischen Schmerzen in Hüfte, Knien oder Schultern.

Wer auf die Wirkung gesunder Gewürze setzt, sollte etwas Geduld haben: In vielen Fällen lassen sich die Beschwerden nach einigen Wochen jedoch soweit lindern, dass die Schmerzmittel-Medikation eingeschränkt werden kann. Eine Therapie ersetzen können diese Naturmittel aber natürlich nicht. Außerdem bitte als Patient zuvor mit dem behandelnden Arzt sprechen.