ETF-Vorsorge im Vergleich – was hinter den Strategien steckt
ETFs sind beliebt: kostengünstig, transparent und renditestark. Doch für die Altersvorsorge lohnt sich ein genauer Blick. Reicht ein klassischer ETF-Sparplan, oder bietet eine ETF-Rentenversicherung – also eine fondsgebundene Rentenversicherung mit ETFs – langfristig mehr Vorteile? Versicherungsexperte Bastian Kunkel von Versicherungen mit Kopf erklärt die Unterschiede und zeigt, wann eine Kombination beider Wege optimal ist.
ETF-Rentenversicherung: Renditechancen mit Rentengarantie
Die ETF-Rentenversicherung kombiniert die Renditechancen eines ETF-Sparplans mit der Sicherheit einer privaten Rentenversicherung. Regelmäßige Beiträge fließen in kostengünstige Indexfonds – etwa den MSCI World oder FTSE All-World – und sichern zugleich steuerliche Vorteile und eine lebenslange Rente.
Im Gegensatz zu klassischen Lebensversicherungen hängt die Rendite hier direkt von der Fondsentwicklung ab. Wer auf Garantien verzichtet, kann bis zu 100 Prozent seines Kapitals in ETFs investieren – und von höheren Ertragschancen profitieren.
Flexible Gestaltung für jede Lebenssituation
Moderne ETF-Rentenversicherungen sind anpassungsfähig: Beiträge können pausiert, erhöht oder per Einmalzahlung ergänzt werden. Auch Entnahmen oder ein früherer Rentenbeginn sind möglich – etwa ab 63 Jahren.
Bei der Auszahlung wählen Sie zwischen lebenslanger monatlicher Rente, Einmalzahlung oder einer Kombination. Wichtig ist ein hoher garantierter Rentenfaktor ohne Treuhänderklausel, da dieser bestimmt, wie viel Rente Sie pro angespartem Kapital erhalten.
ETF-Sparplan: Ideal für flexiblen Vermögensaufbau
Ein ETF-Sparplan ist der einfache Einstieg in die Kapitalanlage. Über ein Depot investieren Sie monatlich in ETFs – mit minimalen Kosten. Für den langfristigen Vermögensaufbau, finanzielle Freiheit oder größere Anschaffungen ist er ideal.
Allerdings ist er keine klassische Altersvorsorge: Im Ruhestand müssen Sie selbst über Entnahmen, Steuern und Risikomanagement entscheiden. Das Langlebigkeitsrisiko – also länger zu leben, als das Kapital reicht – bleibt bei Ihnen.
Steuerliche Vorteile sprechen für die ETF-Rentenversicherung
Ein zentraler Unterschied liegt in der Besteuerung:
- Beim ETF-Sparplan werden Erträge laufend mit 25 Prozent Kapitalertragsteuer plus Zuschlägen belegt.
- Bei der ETF-Rentenversicherung fällt während der Ansparphase keine Steuer an, auch nicht bei Umschichtungen.
- Nach zwölf Jahren Laufzeit und ab dem 62. Lebensjahr greift das Halbeinkünfteverfahren: Nur 50 Prozent der Erträge werden versteuert.
- Bei lebenslanger Rente zählt nur der Ertragsanteil – bei Rentenbeginn mit 67 Jahren lediglich 17 Prozent.
So kann die ETF-Rentenversicherung trotz leicht höherer Kosten nach Steuern oft rentabler sein – vor allem, wenn im Ruhestand eine niedrigere Steuerklasse gilt.
Sicherheit durch automatisches Ablaufmanagement
Viele Anbieter bieten ein Ablaufmanagement: Einige Jahre vor Rentenbeginn wird das Kapital schrittweise in risikoärmere Anlagen umgeschichtet. So bleibt Ihr Guthaben geschützt, falls kurz vor der Rente ein Börsencrash droht. Beim ETF-Sparplan müssten Sie diese Schritte selbst organisieren.
Kosten und Rendite im Verhältnis
Eine ETF-Rentenversicherung hat zwar Abschluss- und Verwaltungskosten, diese liegen bei guten Anbietern heute meist unter 0,7 Prozent pro Jahr. Durch Steuerersparnisse, lebenslange Auszahlung und automatisches Risikomanagement relativieren sich die Mehrkosten deutlich.
Ein reiner ETF-Sparplan wirkt kurzfristig günstiger, verlangt aber Eigeninitiative – bei Entnahmen, Umschichtungen und Steueroptimierung.
Das Risiko des „Selbst-Entsparens“
Viele ETF-Sparer unterschätzen die Entnahmephase. Wie hoch darf die monatliche Auszahlung sein, ohne dass das Kapital zu früh aufgebraucht ist?
Während ein ETF-Sparplan im schlimmsten Fall aufgebraucht sein kann, zahlt die ETF-Rentenversicherung lebenslang weiter – selbst wenn das Kapital verbraucht ist. Damit schützt sie zuverlässig vor Altersarmut durch Langlebigkeit.
Kombination: Die clevere Lösung
Bastian Kunkel empfiehlt, beide Strategien zu kombinieren:
- Der ETF-Sparplan eignet sich für flexiblen Vermögensaufbau.
- Die ETF-Rentenversicherung sorgt für planbare, lebenslange Einnahmen im Alter.
So nutzen Sie Renditechancen und schaffen zugleich finanzielle Sicherheit.
Fazit: Zwei Wege, ein Ziel – finanzielle Freiheit im Alter
Ein ETF-Sparplan ist ideal für den Vermögensaufbau, eine ETF-Rentenversicherung bietet steuerliche Vorteile, Sicherheit und lebenslange Planungssicherheit. Wer clever kombiniert, profitiert doppelt – und sorgt dafür, dass die Altersvorsorge nicht nur renditestark, sondern auch zukunftssicher ist.
Bastian Kunkel, Gründer von „Versicherungen mit Kopf“, ist ein führender Experte in der Versicherungsbranche mit über 850.000 Followern auf Social Media. Seine VMK Versicherungsmakler GmbH zählt zu den besten Maklern Deutschlands. Er ist Teil unseres EXPERTS Circle. Die Inhalte stellen seine persönliche Auffassung auf Basis seiner individuellen Expertise dar.