Neu-Delhi provoziert ersten künstlichen Regen: Wenn eine 30-Millionen-Einwohner-Stadt den Himmel manipulieren muss

Indien hat erstmals künstlichen Regen in seiner Hauptstadt Neu-Delhi erzeugt, um die verschmutzte Luft zu reinigen, berichtet das französische Magazin "Sciencepost". Ein einmotoriges Flugzeug testete am Donnerstag (23. Oktober) die Wolkenimpfung mit Impfraketen. 

Die Operation wird von verschiedenen Behörden koordiniert, während das Indian Institute of Technology in Kanpur die Aktion überwacht. Sollte das Wetter günstig bleiben, wird Neu-Delhi am 29. Oktober seinen ersten künstlichen Regen erleben.

Extrem hohe Luftverschmutzung in Neu-Delhi fordert drastische Maßnahmen

Die PM2,5-Werte, Feinstaubpartikeln mit einem Durchmesser von bis zu 2,5 Mikrometern, die ein Gesundheitsrisiko darstellen können, erreichen in Neu-Delhi das 60-fache des von der WHO empfohlenen Tageslimits. Ein Nebel aus giftigen Verschmutzungen hüllt die Stadt ein, verstärkt durch das gelockerte Feuerwerksverbot während des Diwali-Fests. Dadurch verschärft sich die ohnehin kritische Luftqualität weiter. 

Zudem überzieht eine schwarze Kruste das historische Rote Fort, verursacht durch Feinstaubbelastungen. Der Mangel an Wind verhindert zusätzlich die natürliche Reinigung der Luft.

Das im 17. Jahrhundert erbaute Rote Fort in Indiens Hauptstadt Neu-Delhi färbt sich durch die Luftverschmutzung schwarz.
Das im 17. Jahrhundert erbaute Rote Fort in Indiens Hauptstadt Neu-Delhi färbt sich durch die Luftverschmutzung schwarz. Imago/ANI News

Wolkenimpfung: Eine umstrittene Lösung für ein dringendes Problem

  • Die Technik der Wolkenimpfung, in den 1940er Jahren erfunden, wird gegen verschiedene Umweltprobleme eingesetzt.
  • Ursprünglich zur Bekämpfung von Dürren gedacht, wird sie heute auch zur Luftreinhaltung genutzt.
  • Neu-Delhis Initiative wirft jedoch Fragen zu den langfristigen Umweltfolgen der eingesetzten Chemikalien auf.

Auch in Europa hat man mit Luftverschmutzung zu kämpfen. Besonders Kinder sind hier die Leidtragenden.