Ob in Frankfurt oder Heidenheim: Klare Fehlentscheidungen der Schiedsrichter in der 2. Runde des DFB-Pokals machen deutlich, dass der VAR gebraucht wird.
Frankfurt – In den vergangenen Monaten stieg bei Funktionären, Spielern und Fans der Unmut auf den VAR (Video Assistant Referee). Selbst mit Video-Technik würden Abseitsentscheidungen oftmals zu lange dauern, dazu kuriose Elfmeter-Entscheidungen, Unklarheiten bei Handspielen und fast willkürliches Eingreifen aus dem Kölner Keller, lauteten die Vorwürfe.
Doch eine DFB-Pokal-Runde später schaut die Welt schon wieder ganz anders aus. Es herrscht allgemeine Verwunderung, dass sich die Fußball-Klubs für die zweite Runde im DFB-Pokal keine VAR-Technik leisten wollten. Schließlich hätte der VAR manchen bösen Fehler korrigiert. Ganz bitter wurde es für Eintracht Frankfurt.
Frankfurt-Boss Hellmann steht zu VAR
Dem 1:1-Ausgleich von Borussia Dortmund ging eine Abseitsstellung voraus. Für den Videobeweis wäre es kein Problem gewesen, diesen Fehler zurückzunehmen. Am Ende schied die Eintracht dann im Elfmeterschießen aus. Vorstand Axel Hellmann konstatierte: „Ich bin jetzt oft gefragt worden: Spricht nicht doch vieles für den VAR? Meine Meinung: Ich bin für alles, was messbar ist.“
Der 54-Jährige war nach dem Spiel auch im Gespräch mit Schiedsrichter Sven Jablonski. Dieser habe nach Ansicht der Bilder eingeräumt, dass BVB-Stürmer Maximilian Beier im Abseits stand. Offenbar war dies aber für das Schiedsrichter-Team auf dem Feld nicht zu erkennen. So forderte Hellmann den VAR: „Wir müssen die Messbarkeiten hinbekommen.“
Neben den Frankfurtern traf es im DFB-Pokal auch den 1. FC Heidenheim hart. Die Baden-Württemberger verloren ihr Heimspiel gegen den Hamburger SV mit 0:1. Lange kämpfte der FCH tapfer in Unterzahl, kurz vor Schluss kam dann HSV-Akteur Fabio Vieira im Strafraum nach leichtem Kontakt zu Fall. Die Hamburger erhielten einen sehr schmeichelhaften Elfmeter, den Robert Glatzel zum 1:0-Siegtreffer verwandelte.
Mit dem VAR hätten die Hamburger diesen Elfmeter höchstwahrscheinlich nicht zugesprochen bekommen. „Man sieht‘s doch – das ist kein Elfmeter“, sagte ein verärgerter Heidenheim-Coach Frank Schmidt nach dem Spiel. Wie schon dargelegt, ist die Einrichtung des VAR sehr wertvoll. Die Ursachen für Diskussionen über viele Handspiele und Elfmeter liegen in der Verwissenschaftlichung der Regeln, die in der Praxis unterschiedlich ausgelegt werden können.
Zudem bereits in der 1. Runde des DFB-Pokals auffällig: Den Schiedsrichtern unterlaufen einfache und sehr deutliche Fehler, womöglich auch aus der Bundesliga-Gewohnheit heraus, dass sonst stets der VAR als Backup noch eingreifen könnte. Der Pokal- Wettbewerb zeigt deutlich: Der VAR hat seinen Sinn und wird gebraucht, vor allem bei Abseitsentscheidungen und groben Fehlentscheidungen.