Flüchtlingsunterkunft Meindl-Areal bleibt vorerst leer

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„30 ganz normale Wohnungen“: Die Flüchtlingsunterkunft auf dem Meindl-Areal. © Decker

Im Landkreis Erding werden Kapazitäten für neue Geflüchtete vorgehalten, obwohl die Zahl der Asylsuchenden deutlich gesunken ist.

Dorfen - Noch ist die neue Flüchtlingsunterkunft auf dem Meindl-Areal nicht belegt. Bauträger Robert Decker hat das Gebäude schon Ende des zweiten Quartals an die Regierung von Oberbayern, respektive das Landratsamt Erding, vermietet. Hier richtete er 30 Wohnungen der Kategorie „sozialer Wohnungsbau“ ein. Nach Ablauf des Mietvertrags in vier Jahren können gegebenenfalls auch Familien mit geringem Einkommen in das Mehrfamilienhaus in Orlfing einziehen, verweist der Investor auf die Konversion des Ziegelei-Geländes im Süden Dorfens, auf dem schon bald ein neuer Stadtteil entstehen wird.

Es seien keine Unterkünfte mit Gemeinschaftsküche und Sanitäranlagen, die sich die Geflüchteten teilen müssen, freute sich Franz Leutner von der Dorfener Flüchtlingshilfe bei einer ersten Besichtigung im Mai diesen Jahres über diese neue Einrichtung. Das hatte Decker auch bewusst so geplant. Er wollte hier „30 ganz normale Wohnungen“ bauen, zwölf mit Vierzimmern, der Rest mit zwei und drei Zimmern.

„Eine sehr gute Lösung“, lobte auch der Dorfener Flüchtlingshelfer Josef Kronseder, der allerdings den Leerstand monierte. „Anfang Oktober wurde eine Unterkunft am Stadtpark aufgelöst“, erzählt er. „Innerhalb von zehn Tagen mussten die Bewohner nach St. Wolfgang ziehen.“ Eine schwierige Situation für die Betroffenen. Eine Frau habe Arbeit in Dorfen, belege abends im DZIF zudem einen Deutschkurs: „Da fährt kein Bus mehr nach St. Wolfgang.“ Eine Familie wurde ebenfalls umgesiedelt, die vier Kindern müssen die Schule wechseln, so der Flüchtlingshelfer.

Kostenzusage fehlt zunächst

Kronseder wandte sich an unsere Zeitung, wir fragten beim Landratsamt nach. „Die Unterkunft am Stadtpark musste zunächst aufgrund einer fehlenden Kostenzusage der Regierung von Oberbayern für die Übernahme der Mietkosten gekündigt werden“, antwortete Nadia Fusarri, Abteilungsleiterin für Soziales. Dennoch habe man versucht, auch im Austausch mit der Flüchtlingshilfe Dorfen, für alle Beteiligten bestmögliche Anschlusslösungen zu finden, betonte sie. Da in St. Wolfgang die nächsten freien Kapazitäten vorhanden waren, mussten die Bewohner dorthin ziehen.

Landrat Martin Bayerstorfer rief daraufhin bei der Regierung von Oberbayern an, die die Kostenübernahme für das Haus in der Apothekergasse zusagte: „Eine Weitervermietung der bisherigen Unterkunft ist wieder möglich, die sechsköpfige Familie und die alleinstehende Dame können nach Dorfen zurückziehen“, zeigen sich die Flüchtlingshilfe und deren Schützlinge erleichtert.

Sind noch vor einem Jahr etwa 100 Asylsuchende pro Monat in den Landkreis gekommen, so sei es jetzt nurmehr etwa ein Viertel davon. Die Zahlen hätten sich „deutlich reduziert“, erklärt der Landrat derzeit bei den Bürgerversammlungen. „Und es sind keine Neuankömmlinge, sondern Menschen, die bereits in Deutschland waren und nun aufgrund der Umverteilung aus anderen Bundesländern zu uns kommen“, so Bayerstorfer. Vor rund sechs Wochen sei der letzte Bus mit knapp 50 Menschen angekommen, deren Unterbringung könne man bis Anfang 2026 gewährleisten.

Im Landkreis leben aktuell 2454 Geflüchtete in 219 Unterkünften, zwei davon sind große Gemeinschaftsheime in Lindum bei Dorfen und in Oberding. Die meisten Flüchtlinge kommen aus der Ukraine (1341), gefolgt von Afghanistan (347) und Nigeria (183) und Syrien (133), so der Stand im Oktober 2025. 1415 Geflüchtete im Landkreis haben ein dauerhaftes oder zumindest längeres Aufenthaltsrecht und zählen somit zu den sogenannten Fehlbelegern in den Unterkünften.

„Die Unterkunft auf dem Meindl-Areal wurde noch nicht belegt, weil die Kapazitäten für neu ankommende Busse und größere Gruppen vorgehalten werden sollen“, erklärt Fusarri. Grundsätzlich folge der Landkreis der Anweisung der Regierung von Oberbayern, die „vorhandenen Kapazitäten nicht abzubauen“. Da im Auftrag des Freistaates Bayern gehandelt werde, trage dieser die Kosten für die Unterbringung. „Dem Landratsamt entstehen keine finanziellen Aufwendungen. Für die Verwaltung rechnet er allerdings für das Jahr 2025 mit Kosten in Höhe von rund 405 000 Euro.“