„Die Botschaft ist, sich zu versöhnen“

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Christoph Keller ist Pfarrer der evangelischen Kirche in Erding. © Robin Bauersachs

In Freising diskutieren Gemeinden bei einem Gottesdienst und Vortrag, wie der Reformationstag im Zeichen von Demokratie und Zusammenhalt steht.

Erding – Am 31. Oktober feiern Protestantinnen und Protestanten weltweit den Reformationstag. Vor über 500 Jahren schlug Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg – ein symbolischer Akt, der den Anstoß zu tiefgreifenden religiösen und gesellschaftlichen Umwälzungen gab. Heute ist der Reformationstag nicht nur ein kirchlicher Gedenktag, sondern wird von der evangelischen Glaubensgemeinschaft auch zum Anlass genommen, über Verantwortung in der modernen Welt nachzudenken – auch im Hinblick auf aktuelle Herausforderungen.

Wie feiern die Erdinger den Reformationstag?

Zusammen mit der evangelischen Kirchengemeinde Freising und den Gemeinden Markt Schwaben und Poing aus dem Landkreis Ebersberg findet am Freitag um 19 Uhr ein zentraler Gottesdienst in der Freisinger Christi Himmelfahrts-Kirche statt. In dem „Zeitansage Gottesdienst“ wird es inhaltlich um aktuelle Gedanken zum Christentum gehen und auch um gesellschaftliche Entwicklungen. Referentin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hält außerdem einen Vortrag zum Thema „Desinformation, Hass, Hetze – Gefahr für die Demokratie“.

Gibt es lokale Besonderheiten hinsichtlich des Reformationstages?

In den Herbstferien finden als Ferienangebot für Kinder vom 3. bis 5. November die Spiel- und Spaßtage mit kreativen Workshops im Gemeindehaus Altenerding statt. An den drei Vormittagen wird in der Gruppe gemeinsam gespielt, gesungen und Geschichten erzählt.

Hat sich mit der Zeit das Feiern dieses Tages verändert?

Halloween überlagert das Ganze schon sehr. Der Gedenktag an Martin Luther ist aber auch ein Besinnungstag. Da fragen wir uns: Wo geht es hin? Sind wir noch nah genug dran an der Botschaft? Es scheint immer wieder ein Ringen darum zu sein, auf das Evangelium zu hören. Und am Reformationstag frage ich mich auch: Wie kann ich die Bibel so auslegen, dass es die Menschen betrifft? Sodass sie im Einklang mit sich selbst, mit ihren Mitmenschen und mit Gott sind. In der heutigen Zeit gilt es, der Ellenbogenmentalität und dem damit verbundenen Egoismus etwas entgegenzusetzen. Der Reformationstag erinnert uns daran, dass wir Probleme in Gemeinschaft lösen können und nicht auf Kosten anderer. Die Botschaft von Jesus ist dabei zentral: sich zu versöhnen, mit sich selbst und mit Gott.