Der AfD-Ortsverband verzichtet auf einen Bürgermeisterkandidaten und setzt seinen Fokus darauf, mehr Sitze im Gemeinderat zu erringen.
Der AfD-Ortsverband Taufkirchen wird für die Kommunalwahl keinen eigenen Bürgermeisterkandidaten stellen. Harald Vollmer sei zwar dafür angedacht gewesen, entschied sich aber nach längerer Überlegung dagegen, wie er in der Aufstellungsversammlung am Sonntagabend erklärte. Er wolle gestalten, nicht verwalten, aber bei der Haushaltslage in Taufkirchen sei über Jahre nur noch letzteres möglich, sagte er. Laut Martin Huber ist es Ziel der AfD, mehr Vertreter in den Gemeinderat zu bringen, um in den Ausschüssen mehr Einfluss zu haben.
Veranstaltung in jedem Wirtshaus
Huber schwor seine Mitstreiter auf einen „knallharten Wahlkampf“ ein, den er als wichtigsten seiner 35-jährigen kommunalpolitischen Karriere beschrieb. „Wir werden in jedem Wirtshaus in der Gemeinde eine Versammlung abhalten“, kündigte der Gemeinde- und Kreisrat im Gasthaus Häring in Hubenstein an. Und er stellte auch eine Großveranstaltung mit einer „tollen und starken Frau“ der AfD in Aussicht. Noch sei nicht alles in trockenen Tüchern, sagte er, deshalb wolle er noch nicht mehr verraten.
Die Werbetrommel für die Ziele der Orts-AfD müsse man auch deshalb so kräftig rühren, weil „uns die vielen Listen Stimmen kosten“. Er begrüße zwar, dass sich die Bürger auf eigenen Wählerlisten für ihre Ortsteile starkmachten, schätzt diesen Trend aber für kontraproduktiv zu den eigenen Zielen ein.
Dass er sich trotz seines Landtagsmandats immer noch im Gemeinderat engagiere, begründete Huber damit, dass die kommunale Ebene das Standbein sei, auf dem bayerische Politik fuße. „Wenn wir uns da verstärken, tut sich der Söder nicht mehr so leicht“, sagte er. Denn „was im Landtag läuft, ist teilweise schlimm“.
Der AfD in Taufkirchen geht es vor allem ums Geld und wie damit umgegangen werde. „Wäre Taufkirchen ein Unternehmen, hätte es schon längst Insolvenz anmelden müssen“, befand Vollmer in seiner Kurzvorstellung. Er lastete der Gemeinde schwere Fehler an: Die Mittelschule, die mit ursprünglich 37 Millionen Euro veranschlagt war und mit heute 45 Millionen Euro Baukosten immer noch nicht fertig sei das Ärzte- und Kinderhaus, das Feuerwehrhaus in Hofkirchen, alles hätte man auch weniger opulent umsetzen können.
Wegen der enormen Ausgaben hätte die AfD als einzige Fraktion auch gegen den Haushalt gestimmt. Vollmer rechnete vor, dass Taufkirchen „immer weniger Steuereinnahmen“ generiere und darauf nur mit weiteren Steuerbelastungen für die Bürger und das Gewerbe reagiere. „Das geht nicht“, so der AfD-Spitzenkandidat.
Vollmer moniert hohe Steuerbelastung
Er führte an, dass Taufkirchen im Landkreis das geringste Pro-Kopf-Einkommen im Landkreis habe. Wegen der vergleichsweise hohen Gewerbesteuer biete man auch keine Anreize für Gewerbeansiedlungen: „Wo sind denn die Firmen, die Gewerbesteuern sprudeln lassen?“, fragte er provokant. Und weiter: „Wir kommen wirtschaftlich nicht voran.“
Damit die Gemeinde auch in Zukunft noch lebenswert ist, will sich Anton Kronseder künftig im Gemeinderat engagieren. Daniela und Sven Sonntag, die beide als Pflegekräfte im Klinikum Erding arbeiten, wollen sich vor allem im Bereich der Gesundheitspolitik einbringen, die sie im Moment für besorgniserregend halten. „Hier werden ohne Sinn und Verstand Kosten verbrannt“, schimpfte Sven Sonntag. Dem stimmte auch Zahnarzt Andreas Huber zu, der kritisierte, dass er Patienten, die ins System einzahlen, nicht mehr adäquat behandeln könne, wohingegen Flüchtlinge eine Komplettbehandlung bekämen.
Rudolf Hamburger stieg auf das Thema Windräder ein, gegen das Huber zuvor Stimmung gemacht und gesagt hatte: „Wir wollen in Taufkirchen kein 240 Meter hohes Windrad.“ Das sieht auch Hamburger so, der nach eigener Darstellung Huber seit vielen Jahren unterstütze. In Amerika habe er recherchiert, dass es „schädlich für den Körper sei“, wenn man in der Nähe eines Windrads wohne, „aber das wird verschwiegen“.
Stolz war Huber dass man mit einer „offenen Liste“ antritt. Immerhin elf Kandidaten seien parteifrei, sagte er am Ende der Versammlung.