Sie kamen in kleinen Gruppen: Hunderte russische Soldaten dringen in Pokrowsk ein

Über 200 russische Soldaten sind in die umkämpfte Stadt Pokrowsk in der ostukrainischen Region Donezk eingedrungen. Das berichtet der „Kyiv Independent“ unter Berufung auf Angaben des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte. Ukrainische Offiziere erklärten gegenüber „Ukrainska Pravda“, es handele sich um mehr als 250 Russen. 

Die Stadt gilt als einer der schwierigsten Abschnitte der Front. Russland verstärkt dort seine Angriffe und konzentriert große Truppenmengen, um die Ukrainer zum Rückzug zu zwingen.

Kämpfe mit Drohnen und Infanterie

Die russischen Soldaten haben sich dem Bericht zufolge durch kleine Infanteriegruppen Zugang zu ukrainischen Positionen verschafft. Laut dem „Kyiv Independent“ kommt es in der Stadt zu schweren Gefechten, bei denen sowohl Handfeuerwaffen als auch Drohnen eingesetzt werden.

Einschläge mehrerer russischer Gleitbomben nahe Pokrowsk. (Archivbild)
Einschläge mehrerer russischer Gleitbomben nahe Pokrowsk. (Archivbild) picture alliance / SZ Photo | Friedrich Bungert

Brutale Gewalt gegen Zivilisten

Bereits im Juli hatten russische Truppen versucht, in den südwestlichen Teil von Pokrowsk vorzudringen. Damals wurden die Angriffe zurückgedrängt. Doch seitdem setzen russische Einheiten auf sogenannte Infiltrationstaktiken, bei denen kleine Gruppen versuchen, unbemerkt vorzurücken.

Im Oktober tauchte ein Video auf, das zeigt, wie russische Soldaten in Pokrowsk mehrere unbewaffnete Zivilisten töten. Die Tat ereignete sich in der Nähe einer Eisenbahnlinie im Zentrum der Stadt. Wenige Stunden später bestätigte die ukrainische Luftwaffe den Vorfall und sprach von einem Durchbruch russischer Sabotage- und Aufklärungstruppen.

Hohe Verluste auf russischer Seite

Die Kämpfe in Pokrowsk fordern hohe Opferzahlen. Laut dem „Kyiv Independent“ habe Russland allein in den letzten zehn Tagen rund 1.700 Soldaten verloren. Zudem sollen angeblich 75 militärische Fahrzeuge zerstört worden sein. Trotz dieser Verluste setzt Moskau seine Offensive fort.