Neuer Netflix-Thriller sorgt für Zündstoff – Pentagon ist stinksauer

Im Netflix-Thriller "A House of Dynamite" von Kathryn Bigelow rast eine Interkontinentalrakete direkt auf Chicago zu, während das US-Raketenabwehrsystem im Film versagt.

Laut einem internen Memo der Missile Defense Agency (US-Behörde, die für den Aufbau und Betrieb des nationalen Raketenabwehrsystems zuständig ist), würde diese Darstellung nicht der Realität entsprechen.

Der Polit-Thriller "A House of Dynamite" ist am 24.Oktober auf Netflix erschienen
Der Polit-Thriller "A House of Dynamite" ist am 24.Oktober auf Netflix erschienen IMAGO

"A House of Dynamite": Raketenabwehr als „teuer und unzuverlässig“ dargestellt

Das berichtet laut "Bild.de" das Finanz- und Medienunternehmen "Bloomberg", dem eine Kopie des Memos vorliegen soll. "Die fiktiven Abfangraketen im Film verfehlen ihr Ziel – wir verstehen, dass dies als dramatisches Element gedacht ist –, aber die Ergebnisse aus realen Tests erzählen eine völlig andere Geschichte", heißt es darin.

Das Pentagon störe sich laut "Bloomberg" daran, dass der Film die US-Raketenabwehr als teuer, unzuverlässig und ineffektiv darstellt – eine Einschätzung, die die MDA ("Missile Defense Agency") entschieden zurückweist. 

Eine Szene aus dem Film "A House of Dynamite"
Eine Szene aus dem Film "A House of Dynamite" Netflix/ Eros Hoagland

Pentagon wehrt sich: Trefferquote würde bei 100 Prozent liegen

Der Film suggeriert eine Trefferquote von nur 50 Prozent bei den Abfangraketen. Die MDA hingegen betont, dass ihre Tests über ein Jahrzehnt hinweg nahezu fehlerfrei verlaufen wären und die Trefferquote bei 100 Prozent liegen würde.

Zum Thema Kosten wird erklärt: "Die Kosten sind hoch, aber bei weitem nicht so hoch wie die Kosten, wenn eine nukleare Rakete unser Land träfe."

Experten wie die Physikerin Laura Grego von der US-Denkfabrik Union of Concerned Scientist weisen jedoch darauf hin, dass diese Erfolgsrate in einfachen Szenarien gemessen wurde und komplexe Angriffe mit mehreren Raketen oder Täuschkörpern wesentlich schwieriger abzuwehren wären.