Statt einer Sanierung: Bürgerzentrum soll als Provisorium erhalten werden

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Lautstarke Demo: Bürgerzentrum soll als Provisorium erhalten werden

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Den ganzen Weg entlang zum Sitzungssaal des Gemeinderats an der Riedlstraße 3 in Maisach standen die Demonstranten. Über 200 Bürger hatten sich versammelt. © Carmen Voxbrunner

Über 200 Bürger haben für den Erhalt des Bürgerzentrums in Gernlinden demonstriert. Der Maisacher Gemeinderat beschließt dann, dass man das Veranstaltungszentrum als Provisorium erhalten will.

Gernlinden/Maisach – „Das Bürgerzentrum bleibt!“, skandieren über 200 Demonstranten vor der Sitzung des Maisacher Gemeinderats. Fast zwei Stunden später die Entscheidung: Das Veranstaltungszentrum in Gernlinden bleibt erhalten – irgendwie. Es soll provisorisch weiterbetrieben werden. Ob das klappt und wie viel es kostet, bleibt offen.

Kinder mit Lichtern und Trillerpfeifen, Mitglieder des Fanfarenzugs in Uniform und mit Trommeln, Theaterspieler der Heimatbühne, TSV-Mitglieder, Waldschützen und der Burschenverein: Über 200 Demonstranten hatten sich vor dem Sitzungssaal des Maisacher Gemeinderats versammelt, um für den Erhalt des Bürgerzentrums in Gernlinden zu kämpfen. Auf Transparenten stand: „Und wieder ist Gernlinden 2. Klasse“, „Ihr reißt mehr als nur Wände ein“ und „Gernlinden braucht eine Zukunft im Bürgerzentrum“. Wie berichtet, wird die notwendige Sanierung des Komplexes auf 18 Millionen Euro geschätzt. Das kann sich die Kommune nicht leisten. Daher stand eine Aufgabe des Veranstaltungszentrums im Raum. Ohne Bürgerzentrum würden Vereine und die Ortsmitte sterben, so die Warnung der Demonstranten.

18 Millionen Euro als freiwillige Leistung

Bürgermeister Hans Seidl (CSU) sprach lange zu den Demonstranten, später, mit über 100 Zuhörern im extra erweiterten Sitzungssaal, gab es weitere Informationen zu den Finanzen der Gemeinde und zu den Sanierungsplänen fürs Bürgerzentrum. Lange Rede, kurzer Sinn: Maisach hat keine 18 Millionen Euro für die Erneuerung des Komplexes. Erneut wurde betont, dass ein Veranstaltungszentrum keine Pflichtaufgabe, sondern eine freiwillige Leistung ist. Was einige Gernlindner davon halten, stand bei der Demo auf einem Schild: „Bürgermeister Seidl ist ein Nice-to-have, kein Muss.“

Nach vielen Zahlen und Details gab Seidl dann bekannt, dass man mit den Fraktionen nur eine Möglichkeit präsentieren könne: Man plane, das Bürgerzentrum die nächsten sieben bis acht Jahre weiter wie bisher provisorisch zu betreiben, „niederschwellig, mit Einschränkungen“. Dann habe man die Fußgängerbrücke über die Bahngleise saniert (Pflichtaufgabe, geschätzt 18 Millionen Euro) und hoffentlich finanziell Luft für eine Sanierung des Bürgerzentrums.

„Ganz so, wie es jetzt ist, können wir das Bürgerzentrum aber nicht stehen lassen“, korrigierte ein Planer den Bürgermeister. In Sachen Entrauchung, Brandschutz und Fluchtwege müsse investiert werden – selbst in ein Provisorium. Wie viel das kosten wird: ungewiss. Der Planer betonte zudem, die Umsetzung werde kompliziert. Ob das Vorhaben gelingt: ungewiss. Der Netto-Supermarkt kann wohl erhalten werden, die Wohnungen aber müsste man wegen des zu großen Sanierungsumfangs wohl leerstehen lassen.

Der Maisacher Gemeinderat votiert schließlich einstimmig für den Erhalt des Bürgerzentrums als Provisorium. Nun machen sich die Planer erneut an die Arbeit.