Erdings Landrat kritisiert Leistungsgruppen im Krankenhausgesetz

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Viele Investitionen stehen im Klinikum Erding an. © ham

Das Klinikum Erding beantragt neue Leistungsgruppen, doch Landrat Bayerstorfer sieht die Vorgaben und Mindestmengen kritisch.

Zur Finsinger Bürgerversammlung beim Faltermaier in Eicherloh kam Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) direkt vom Festakt „75 Jahre Bayerische Krankenhausgesellschaft“ in München. „Da darf ich im Vorstand mitwirken“, erklärte der Landrat und spannte den Bogen dann gleich zum Klinikum Landkreis Erding.

„Ich erkenne derzeit nicht, dass sich mit diesem Krankenhausverbesserungsgesetz irgendetwas großartig ändert“, sagte Bayerstorfer. Derzeit beantrage man die Leistungsgruppen, also die Bereiche, die man auch künftig im Klinikum behandeln will. Sie würden Anfang nächsten Jahres zugeteilt, „und spätestens 2028 ist das scharfgeschaltet“. Beantragt werde dies beim Ministerium, die Bayerische Krankenhausgesellschaft gebe eine Stellungnahme ab, „aber entscheiden tut der Medizinische Dienst“.

Dabei gehe es um Mindestmengen, um eine entsprechende Routine zu gewährleisten. „Diese Systematik ist allerdings schwierig in der Gesamtbewertung und für mich nicht nachvollziehbar“, meinte Bayerstorfer. So zähle nur die Gesamtanzahl der Operationen in einem Klinikum – nicht die Anzahl pro Arzt. Wenn also fünf Ärzte jeweils 25 Knie-Operationen im Jahr durchführten, seien dies die geforderten 100. „Aber ich frage mich, ob es nicht besser ist, wenn wie bei uns im Klinikum der eine Arzt 60 OPs im Jahr durchführt. Das wird leider nicht bewertet“, monierte der Landrat.

Er betonte mit Blick auf das eigene Klinikum: „Wir haben drei Punkte, die für uns unverrückbar sind: Geburtsabteilung, Notfallversorgung mit Notaufnahme und Intensivstation, und wir wollen den Standort Dorfen halten und ausbauen. Über alles andere kann man reden.“ Jedoch seien gerade Notfallversorgung und Geburtsabteilung die teuersten Bereiche.

„Wir werden viel Geld in die Hand nehmen müssen, weil Investitionen anstehen“, blickte Bayerstorfer voraus. Bekanntlich will man das Klinikum erweitern mit Strahlentherapie und onkologischem Zentrum – „das sind schon mal Hausnummern, wo es um entsprechend viel Geld geht“.

Auch das Personalwohngebäude müsse ertüchtigt werden. Es sei wichtig, um Mitarbeiter vor allem im Pflegebereich zu gewinnen. 1973 fertiggestellt, „ist es auch nicht mehr ganz jung“. Ein Problem: Damals habe man bei den Fliesen asbesthaltigen Kleber verwendet. „Wir können also die Nasszellen nutzen, bis die erste Fliese herunterfällt. Dann ist es sofort versiegelt, und ich kann es als Wohnung nicht mehr nutzen“, allenfalls als Büro. „Das ist möglich, aber ist nicht unbedingt zukunftsträchtig.“ Eine Sanierung kostet jedoch sehr viel Geld, er tendiere also eher in Richtung Neubau, möglicherweise mit Privatinvestorenmodell. Ein solcher Neubau steht bekanntlich auch bei der Notaufnahme an.