Deutsche nach Banküberfall in DR Kongo offenbar von Sicherheitskräften misshandelt

Die deutsche Botschaft in Kinshasa erklärte am Montag auf ihrer Website, sie erreichten derzeit zahlreiche Solidaritätsbekundungen für die in der DR Kongo inhaftierte deutsche Staatsangehörige. Die Botschaft rief die kongolesischen Sicherheitskräfte dazu auf, "Menschenrechte und internationale Standards zu achten" und verurteilte deren "mutmaßliche Verletzung aufs Schärfste".

Deutsche soll an einem Überfall einer Bankfiliale beteiligt gewesen sein

Die Botschaft begrüßte zudem die Erklärungen der Behörden, "die mutmaßlichen Täter dieser Verbrechen strafrechtlich zu verfolgen". Aus Gründen des Schutzes der Persönlichkeitsrechte der Betroffenen könnten jedoch "keine weiteren Angaben" zu dem Fall gemacht werden, hieß es.

Die Verdächtige Honorine P. war am Freitag festgenommen worden, nachdem sie sich offenbar am Überfall einer Bankfiliale im Zentrum der Hauptstadt Kinshasa beteiligt hatte. Kurz darauf wurden mehrere Videos von ihr in Onlinediensten verbreitet. Darin ist zu sehen, wie sie kurz nach ihrer Festnahme von Angehörigen der Sicherheitskräfte halb entkleidet, misshandelt und sexuell missbraucht wird.

In der DR Kongo sind die Sicherheitskräfte für ihr brutales Vorgehen bekannt

In den Aufnahmen spricht die Frau Lingala, eine der Landessprachen der DR Kongo. Weder die deutsche Botschaft noch die örtlichen Behörden teilten jedoch mit, ob P. neben der deutschen auch die kongolesische Staatsangehörigkeit besitzt.

In der DR Kongo sind die Sicherheitskräfte für ihr brutales Vorgehen bekannt. Sexuelle Gewalt gilt als weitverbreitetes Problem. Die Aufnahmen lösten in dem zentralafrikanischen Land große Empörung aus.

Am Freitag schaltete sich bereits Präsident Felix Tshisekedi persönlich in die Debatte ein. Er "forderte Sanktionen und Strafverfolgung gegen die Beamten, die für die Misshandlung von Festgenommenen" wie Honorine P. verantwortlich seien, hieß es in einer im Fernsehen verlesenen Erklärung. Familienministerin Leonnie Kandolo Omoyi nannte P. ein Opfer "öffentlicher Demütigung".