Verhandlungen im Ukraine-Krieg: Trump schenkt Putin Erfolge zum Nulltarif

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Russland muss sich im Ukraine-Krieg keine Sorgen um Tomahawks machen. Doch das ist nicht der einzige Erfolg für Putin nach dem Telefonat mit Trump. Ein Kommentar.

Washington / Moskau - Es brauchte nur ein einziges Telefonat. Und US-Präsident Donald Trump schien seine „Enttäuschung“ über Russlands Präsidenten Wladimir Putin wieder vergessen zu haben. Statt Druck aus dem Weißen Haus bekommt der Kreml-Chef jetzt noch ein Treffen mit Trump und Moskau-Fürsprecher Viktor Orban in Ungarn. Der nächste Gipfel Trumps und Putins zum Ukraine-Krieg findet wie zum Hohn ohne die EU, aber auf EU-Boden statt.

Donald Trump beim Telefonat mit Wladimir Putin in Washington DC.
Donald Trump beim Telefonat mit Wladimir Putin in Washington DC. © IMAGO/White House

Doch für die Ukraine und ihre Verbündeten kommt es noch dicker. Putin muss sich im laufenden Ukraine-Krieg erst mal keine Sorgen über Tomahawks aus den USA für Kiew machen. Auch von der „Überzeugung“, die Ukraine könne ihr Staatsgebiet in Gänze zurückgewinnen, ist in Trumps Washington offenbar nichts übrig. Lieber will der US-Präsident nun die hart umkämpfte Front im Osten der Ukraine eingefroren sehen.

Putin könnte Treffen mit Trump als Teilerfolg im Ukraine-Krieg verkaufen

Das wiederum würde nicht nur Putins Truppen eine Verschnaufpause verschaffen, sondern auch dem russischen Präsidenten persönlich helfen: Seiner unter den Sanktionen gegen die russische Wirtschaft und unter Angriffen der Ukraine auf strategische Ziele in Russland leidenden Bevölkerung könnte Putin es als Sieg im seit fast vier Jahren laufenden Ukraine-Krieg verkaufen, ohne wirklich etwas aufgeben zu müssen.

Schockierend daran ist: Der Kreml-Chef bekommt all das von Donald Trump vielleicht zum Nulltarif. Denn leider spricht wenig bis gar nichts dafür, dass der anvisierte Budapest-Gipfel der beiden Staatsoberhäupter anders laufen wird als sein Vorläufer in Alaska. Das Gerücht, Putin stecke bei seinen Gebietsforderungen vor möglichen Verhandlungen im Ukraine-Krieg zurück, wolle „nur“ noch den Donbass, ist pures Blendwerk.

Trump wartet weiter auf Erfolg in Verhandlungen mit Putin im Ukraine-Krieg

Käme es so, würde das dem Regime in Moskau militärisch große Vorteile verschaffen und den Hunger auf neue Aggressionen nähren. Putin an den Gesprächs-Tisch geholt zu haben, ist an sich noch kein Erfolg für den US-Präsidenten. Weit schwerer wiegt, dass Putin Trump wieder ein Stück von Kiew entfernt hat.