Schwere Vorwürfe: Bekanntes Luxus-Hotel beschlagnahmt – Verdächtiger saß in Österreich bereits in Haft

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Fünf Verdächtige wurden bereits festgenommen, gegen zwei weitere wird gefahndet: Auf der türkischen Halbinsel Bordum läuft ein Tourismus-Skandal.

Bordum – Die türkischen Behörden haben das luxuriöse Fünf-Sterne-Hotel „The Plaza Bodrum“ an der Südwestküste der Türkei beschlagnahmt. Übereinstimmenden Berichten türkischer Medien zufolge werden gegen mehrere Personen ermittelt, die ein Touristenunternehmen systematisch überschuldet und dabei auch die Kontrolle über das Hotel erlangt haben sollen. Die beliebte Halbinsel Bodrum lockt mit seiner traumhaften Kulisse zahlreiche Touristen an.

Luftaufnahme von Bodrum, Türkei, mit der Ägäis und einem geschäftigen Hafen mit Yachten.
Bodrum ist eine traumhafte Halbinsel an der Südwestküste der Türkei. © monticello/IMAGO

„The Plaza Bodrum“ ist ein Fünf-Sterne Hotel, das in der Torba Bay liegt, einer Bucht an der Nordküste von Bodrum. Das luxuriöse Hotel wird deutschen Touristen immer wieder für Pauschalreisen angeboten und ist auf zahlreichen Urlaubsportalen wie TUI, Holiday Check und booking.com zu finden. Es bietet eine eigene Pool-Landschaft, einen hoteleigenen Strand und begeistert mit „atemberaubenden Ausblicken auf die Ägäis“, wirbt unter anderem TUI. Ein Blick in die Bewertungen im Internet zeigt, dass Gäste überwiegend positive Erfahrungen in dem Hotel hatten. Türkische Ferienorte verzeichnen generell einen Besucherrückgang.

Luxus-Hotel in der Türkei beschlagnahmt: Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem wegen Geldwäsche

Die Istanbuler Staatsanwaltschaft habe eine umfassende Untersuchung eingeleitet, berichtet unter anderem die Fachpublikation Turizm News. Bestandteil der Ermittlungen seien unter anderem Bildung einer kriminellen Vereinigung, Wucher und Geldwäsche von Vermögenswerten aus Straftaten. Das Hotel, das früher unter Namen wie „Jumeirah“, „Paramount“ oder „Be Premium“ bekannt war, stehe aktuell unter der Kontrolle des türkischen Einlagensicherungsfonds TMSF.

Nach Angaben der türkischen Zeitung Milliyet wird gegen sieben Personen ermittelt. Die Verdächtigen sollen ab 2019 die finanzielle Notlage der Firma Ufuk Turizm İşletmeleri San. Tic. A.Ş. systematisch ausgenutzt haben, indem sie das Unternehmen an ihre eigenen Firmen verschuldeten und dafür hohe Zinsen kassierten. Dabei sollen sie sich ebenfalls die Kontrolle über das Hotel verschafft haben, das zum Vermögen der Firma gehörte.

Fünf Verdächtige seien bereits festgenommen worden, gegen zwei Verdächtige sei ein Haftbefehl erlassen worden. Unter den Verdächtigen befinde sich auch der bekannte kurdische Geschäftsmann Sezgin Baran Korkmaz, wie BBC Turkey berichtete. Korkmaz sei Eigentümer der SBK Holding sowie SBK Stiftung in Istanbul. Unter dem Dach der Holding betreibt er laut BBC-Informationen inzwischen zahlreiche Unternehmen mit Standorten in Europa, Russland, Südostasien, den USA und Belize.

Nach dem Geschäftsmann werde aktuell gefahndet. Man vermute, dass er sich im Ausland aufhält, nachdem er die gegen ihn erhobenen Vorwürfe der Geldwäsche zurückgewiesen hatte. Gegen Korkmaz war bereits 2021 in einem anderen Fall wegen Geldwäsche ermittelt worden, weshalb er vorübergehend in Österreich in Gewahrsam war und einige Zeit später an die USA ausgeliefert wurde. Das US-Verteidigungsministerium informierte im Juli 2022: „Korkmaz wurde in Salt Lake City, Utah, wegen Geldwäsche von mehr als 133 Millionen US-Dollar an illegalen Erlösen über Bankkonten angeklagt, die er in der Türkei und in Luxemburg kontrollierte.“ (Quellen: Turizm News, Milliyet, BBC Türkei, Archiv des US-Verteidigungsministeriums, TUI, eigene Recherche) (no)