Nach dem Familiendrama in der Münchner Glockenblumenstraße ist das Horror-Haus in der Lerchenau provisorisch gesichert worden. Viele Anwohner sind immer noch fassunglos.
Herbst in München, die Blätter fallen, überall werden Kürbisse verkauft, bald ist Halloween. In der Glockenblumenstraße gibt es leider jetzt schon ein ganz reales Grusel-Szenario. Immer wieder stehen Nachbarn kopfschüttelnd vor dem Horror-Haus, das bei einem Familien-Drama während der Wiesn in die Luft gejagt worden war. „Ich laufe jeden Tag hier vorbei und kann immer noch nicht glauben, was bei uns in der Straße passiert ist“, sagt ein älterer Herr. Er lebt schon lange hier. Es ist eine gute Gegend, man ist schnell in Grünen.
Nachbar erinnert sich: „Die Polizei zog uns aus dem Verkehr“
„Meine Freundin und ich wollten am Tag der Tragödie ein paar Häuser weiter in unsere neue Mietswohnung einziehen“, erzählt ein junger Mann unsere Redaktion. „Doch dann hat uns die Polizei mit unserem Mödellaster aus dem Verkehr gezogen.“ Eingezogen sind sie später tatsächlich, „obwohl das schon ein seltsames Gefühl war“. Gerade macht der junge Mann wieder ein Foto von dem Horror-Haus. Er will es seinen Eltern schicken, können immer noch nicht fassen, was passiert ist. „Immerhin“, sagt der Sohn mit einem Anflug von Sarkasmus, „ist es rein statistisch unwahrscheinlich, dass hier in der Gegend in den nächsten Jahren noch einmal so etwas Schlimmes passiert.“


Bombendroher legte auch die Wiesn lahm
Noch immer können vielen Nachbarn die Tat nicht begreifen. Am 1. Oktober hatte sein Münchner Elternhaus in die Luft gesprengt, wohl seinen Vater Johann (90) getötet und in einem Schreiben mit einem Anschlag aufs Oktoberfest gedroht. Danach hatte er sich selbst am Lerchenauer See gerichtet. Seine Horror-Tat legte auch die Wiesn für sieben Stunden lahm, nachdem er dubiose Drohbriefe verfasst hatte.

Nachbarin geschockt: Erst ein Einbruch, jetzt auch noch ein gesprengtes Haus
Roswitha Fetka (77) erlebte den Wahnsinn notgedrungen aus nächster Nähe, sie wohnt nur einen Steinwurf entfernt. Das Familien-Drama bei ihren Nachbarn war bereits ihr zweites Horror-Erlebnis in letzter Zeit. „Wahnsinn. Was ist nur bei uns los“, sagte sie im Gespräch mit unserer Redaktion bereits unmittelbar nach der Tragödie: „Erst im August wurde bei mir eingebrochen. Und jetzt das: Als ich um 7 Uhr morgens aufwachte, stand plötzlich lauter Polizei vor meinem Haus. Bei den Nachbarn brannte der Dachstuhl. Es ist nicht zu fassen. Mir wird ganz anders.“

