Die Gemeinde Allershausen hat sich einem Vitalitätscheck unterzogen. Der zeigt, wo es im Ort gut läuft - und wo es zwickt.
Allershausen - Die Gesamtaufnahme von Allershausen erinnerte an ein buntes Wimmelbild. Rund um die Straßen und bestehende Gebäude waren bunte Flächen zu sehen, die Potenziale für Nachverdichtung, geringfügig bebaute Grundstücke oder Leerstände markierten. Anna Schopf vom Büro ifuplan hatte die Übersicht ins Rathaus mitgebracht – und zeigte dem Gemeinderat so auf, dass man in der Vergangenheit vieles richtig gemacht hatte.
Die Referentin wies darauf hin, dass die Gemeinde Allershausen mit ihren 6104 Einwohnern (Stand: 2022) in zehn Jahren um durchschnittlich 15,0 Prozent gewachsen ist. Und sie machte deutlich, dass die direkt an der Autobahn München-Nürnberg angesiedelte Kommune in den nächsten Jahren überdurchschnittlich weiter wachsen werde. In der Prognose rechnet Schopf mit 10,4 Prozent, während der Landkreis Freising bis 2042 wohl nur um 7,4 Prozent größer wird.
Mit 46,8 Quadratmetern Wohnfläche pro Einwohner liegt Allershausen nur knapp über dem Landkreisdurchschnitt (46,5). Im Vergleich zu den anderen ILE-Gemeinden Langenbach (50,9), Kirchdorf (51,0), Kranzberg (53,3) oder Paunzhausen (57,2) werden die vorhandenen Wohnflächen effizienter genutzt.
Bei der Analyse des Bestandes erklärte die Referentin, „dass Allershausen von Baulücken und geringfügig gebauten Grundstücken geprägt ist“. Die Berechnungen und Erkenntnisse der Ortsbegehungen ergaben für die Gemeinde 137 klassische Baulücken mit 9,9 Hektar und 72 geringfügig bebaute Grundstücke (11,7 Hektar), bei denen über Grundstücksteilungen Flächen mit mindestens 300 Quadratmetern abgespaltet werden können.
Diese Daten über Grundstücke mit einem bestehenden Baurecht kann das Ratsgremium miteinbeziehen in die Überlegungen zur Ausweisung neuer Baugebiete. Für die bestehenden Bebauungspläne regte Anna Schopf an, mit einer Gestaltungssatzung Schottergärten oder Kunstrasen vor dem Haus zu unterbinden.
3. Bürgermeister Josef Lerchl (SPD) sprach die Gedanken über einen kommunalen Wohnbau an – und den Bedarf an Wohnungen. Die ifuplan-Vertreterin konnte zu dem Projekt zwar nicht Konkretes sagen, der Bedarf an Mietwohnungen werde allerdings langfristig bestehen. Peter Colombo (PFW) sprach die in der Statistik aufgeführten 72 Anwesen an, die aufgrund des Alters der Bewohner höchstwahrscheinlich in den nächsten Jahren leer werden: „Hier sollten wir uns dahinterklemmen und abklopfen, ob wir die Gebäude kaufen können – für kommunale Mietwohnungen.“
Die Analyse über die Gemeinde brachte dem Gremium spannende Erkenntnisse. Nur ein Kompliment kam nicht so gut an. „Sie haben eine sehr umfassende Versorgung“, sagte Anna Schopf. Gemeint waren damit speziell die Einzelhandelsflächen jenseits der Autobahn im Ortsteil Oberallershausen, wo für Waren des täglichen Bedarfs tatsächlich gut gesorgt ist.
Peter Colombo brachte aber auch die Schattenseite zum Ausdruck: „Der Kernbereich des Ortes ist dagegen schlecht ausgestattet – besonders für die Leute, die nicht mobil sind.“ Viele Menschen in der Gemeinde machen sich nach der Schließung des Supermarktes in der Ortsmitte oder der Apotheke bekanntlich Sorgen über die „Nah“-Versorgung. Die lobenden Worte über die generelle Versorgung Allershausen kamen somit nur bedingt gut an.