Kulturstaatsminister Wolfram Weimer fand beim Eröffnungsfestakt der Frankfuter Buchmesse scharfe Worte für die Auswirkungen Künstlicher Intelligenz auf die Literatur: KI könne die Welt der Literatur „zerfetzen“.
In den Rechenzentren herrsche „Goldgräberstimmung“, so Weimer weiter. Dort finde „ein Raubzug“ statt. Ganze Kulturen würden „zum Rohstofflieferanten degradiert und eigentlich schamlos ausgebeutet. Ich nenne das digitalen Kolonialismus, den wir nicht länger hinnehmen dürfen.“
An dieser Formulierung störte sich der einstige US-Botschafter in Deutschland und enger Trump-Vertrauter Richard Grenell. „Der deutsche Bundeskanzler hat einen seiner vertrauenswürdigsten Berater dazu gebracht, amerikanische KI-Unternehmen öffentlich anzugreifen“, schreibt Grenell auf der Plattform X. Er fügt hinzu: „Dies ist ein massiver Angriff auf die gesamte US-Digitalindustrie mit dem Ziel, sie in Europa zu zerstören.“
Weimer sagte bei dem Eröffnungsfestakt bezüglich der Künstlichen Intelligenz weiter: „Auf gleichsam vampiristische Weise saugen KI-Unternehmen das kreative Potenzial aus unzähligen klugen Köpfen, nutzen deren Ideen und Empfindungen, ihre Schaffenskraft, ihre Visionen. Damit wird die große kulturelle Errungenschaft autonomer Kunstwerke und vor allem Bücher zur bloßen Beute“, so Weimer. „Ich halte das für einen geistigen Vampirismus.“
Weit über 200.000 Besucher
Die weltweit größte Bücherschau wird am Dienstagabend mit einem Festakt eröffnet. Es spricht unter anderem Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (CDU). Am Mittwoch und Donnerstag ist die Messe Fachbesuchern vorbehalten. Ab Freitag hat dann auch das Lesepublikum Zutritt.